Tag des Dialogs
Der Zauber des Gesprächs
Laut Lexikon ist ein Dialog „eine mündlich oder schriftlich zwischen zwei oder mehreren Personen geführte Rede und Gegenrede“. Das klingt ganz schön umständlich. Dabei geht es hier um etwas völlig Natürliches: dass zwei Menschen sich treffen, bei einem Tee oder Kaffee, und einander erzählen, was sie berührt, bewegt, verärgert. Manchmal sieht man die Welt dann mit den Augen des anderen. Und stellt fest: So unterschiedlich sind wir gar nicht. Und auch wenn der Dialog etwas Selbstverständliches zu sein scheint, so braucht es doch manchmal einen Schubs, um sich mit Neuem auseinander zu setzen – und vielleicht Altbekanntes neu zu entdecken. Einen wunderbaren Anlass, um in ihrer Heimatstadt mit anderen ins Gespräch zu kommen, haben die Menschen in Rotterdam bereits seit zehn Jahren. So lange schon wird dort einmal im Jahr der Tag des Dialogs zelebriert. Mit großem Erfolg, inzwischen beteiligen sich bis zu 20 000 Rotterdamer an der Aktion. 2006 hat das Anti Rassismus Informations Centrum (ARIC) die Idee nach Duisburg getragen. Das Referat für Integration und die Bürgerstiftung Duisburg haben sich davon begeistern lassen und kamen als Mitveranstalter ins Boot. Nach der Gründung des Kommunalen Integrationszentrum (KI), hervorgegangen aus der “Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien” (RAA) und dem “Referat für Integration” ist das Kommunale Integrationszentrum jetzt Kooperationspartner.
An jedem zweiten Novemberwochenende des Jahres haben die Bewohner Duisburgs die Chance, sich auszutauschen und kennen zu lernen und somit – ganz nebenbei - den demokratischen Grundgedanken des offenen und fairen Dialogs in die Öffentlichkeit zu tragen. Gastgeber können Vereine, Verbände, Initiativen, Organisationen, Firmen, Kirchen und Privatpersonen sein. Ihren Dialogtisch dürfen sie im Büro ebenso wie in ihrem Wohnzimmer decken.
„Die Herzen der Menschen erreichen“
Anlass für Rotterdam, den Tag des Dialogs ins Leben zu rufen, waren die Terroranschläge vom 11. September 2001 und alles, was danach folgte. „Das war auch für uns der Anlass, die Idee nach Duisburg zu tragen“, sagt Hartmut Reiners, Geschäftsführer des Anti Rassismus Informations Center (ARIC) in Duisburg. Er glaubt, dass sich nach den Selbstmordattentaten in den USA der antimuslimische Rassismus weltweit verstärkt hat. „Die Berührungsängste sind größer geworden“, sagt Reiners. Der Tag des Dialogs als besonders niederschwellige Aktion biete insbesondere den zahlreichen Migrantenselbstorganisationen (MSO) die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Und auch für eine Anlaufstelle wie ARIC sei dieser Austausch etwas ganz Besonderes. „Er ist im Grunde unsere Erdung“, sagt Reiners, denn das Tagesgeschäft werde eher durch strukturelle Antidiskriminierungsarbeit bestimmt. Diskurse beeinflussen und auf politischer Ebene Veränderungen herbeiführen, daran arbeiten die ARIC-Mitarbeiter tagtäglich, die meisten davon ehrenamtlich. Doch Hartmut Reiners weiß, dass Änderungen nicht nur auf der intellektuellen Ebene zu erreichen sind. „Manchmal muss man einfach die Herzen der Menschen erreichen.“ Hierfür sei eine Aktion wie der Tag des Dialogs wie geschaffen.
Links zu den Kooperationspartnern des „Tag des Dialogs“ in Duisburg:
Kommunales Integrationszentrum (Öffnet in einem neuen Tab)
Bürgerstiftung Duisburg (Öffnet in einem neuen Tab)
Anti Rassismus Informations Center (ARIC) (Öffnet in einem neuen Tab)