Internationaler Frauentag
Der erste Internationale Frauentag fand im Jahre 1911 statt. Für die damalige politische Forderung, das aktive und passive Wahlrecht für Frauen, demonstrierten mehr als eine Million Frauen. Nachdem die Frauen 1918 das geforderte Frauenstimmrecht erhielten, kam der Stein in´s Rollen.
Seitdem machen Frauen jährlich rund um den 8. März mit Veranstaltungen, Feiern und Demonstrationen auf Ungleichheiten bzw. nicht verwirklichte Frauenrechte aufmerksam.
Anlässlich des Internationalen Frauentages organisiert das Referat für Gleichberechtigung und Chancengleichheit/Team Frauenbüro jedes Jahr unter einem anderen Motto einen Empfang im Duisburger Rathaus.
2024 - Wir machen Frauen sichtbar!
Am Sonntag, dem 10. März 2024, war es endlich wieder soweit und Oberbürgermeister Sören Link lud zum Empfang anlässlich des Internationalen Frauentages ein.
Mit der neuen Gleichstellungsbeauftragten an der Spitze, freute sich das Referat, diesen besonderen Tag um 15 Uhr unter dem Motto „Wir machen Frauen sichtbar“ gemeinsam mit geladenen Gästinnen feierlich zu begehen.
Das Außergewöhnlichste in diesem Jahr war allerdings der Veranstaltungsort.
Es wurde nicht in das Rathaus geladen, sondern in die „cubus kunsthalle“ zur Ausstellung „Frauen zeigen Gesicht“. Dort empfing uns die Geschäftsführerin Dr. Claudia Schäfer, die den „Internationalen Frauentag“ in ihrem Museum möglich gemacht hatte. Auch die zurzeit ausstellenden Künstlerinnen Mauga Houba-Hausherr und Petra Müller und die Historikerin und den meisten als ehemalige Gleichstellungsbeauftragte bekannte Doris Freer erwarteten uns im Foyer.
Dem diesjährigen Motto entsprechend, begrüßte Elisabeth Koal die geladenen Gästinnen nicht nur, sondern machte die Bezirksbürgermeisterinnen Elvira Ulitzka, Elisabeth Liß, die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Birsel Katurmann, die Ratsfrauen Dr. Nazan Şirin, Anja Jungermann und Merve Kuntke sichtbar, in dem Sie sie mit Namen und Amtsbezeichnung begrüßte.
Die studierte Diplom Sozialpädagogin Elisabeth Koal lockerte die Gesellschaft gleich zu Anfang mit einem kleinen Versprecher auf, für den sie viel positiven Applaus erntete.
Sie berichtete aus ihrer 36jährigen Tätigkeit bei der Stadtverwaltung Oberhausen und ihren Erfahrungen, die sie in den Bereichen Frühkindliche Bildung, Jugendförderung und Gleichstellung gemacht hat. Nachdem sie ihr Studium 1996 erfolgreich berufsbegleitend absolvierte, nahm sie bereits zwei Jahre später Leitungsaufgaben wahr. Bis Ende letzten Jahres leitete sie das Kinderbüro der Stadt Oberhausen.
„Da ich in den Jahren 2007 bis 2017 in der Gleichstellungsstelle der Stadt Oberhausen tätig war, sind mir die Aufgaben des Referates bestens bekannt. Ich freue mich sehr auf die neuen Aufgaben in der Stadt Duisburg“, beendete sie Ihre Vorstellung.
Anschließend richtete sich Frau Koal an Ratsfrau Dr. Nazan Şirin, die neben ihrem Beruf als Zahnärztin und der Rolle als dreifache Mutter auch noch das Amt der Vorsitzenden des Gleichstellungsauschusses ausübt und übergab ihr das Wort.
Frau Dr. Nazan Şirin bedankte sich und eröffnete die Veranstaltung. Sie freute sich sehr, als Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses Oberbürgermeister Sören Link vertreten zu können.
Frau Dr. Şirin lobte u.a. die Mitarbeiter*innen des Referates für Gleichberechtigung und Chancengleichheit, die vielen aktiven und großartigen Frauen, die ehrenamtlich oder hauptberuflich in demokratischen Parteien, Verbänden und Vereinen wie Frauengruppen, Fraueneinrichtungen und Frauennetzwerken arbeiten. „Ihr unermüdlicher Einsatz für die Schwachen, der Austausch, das Vernetzen und der gemeinsame Kampf macht uns gemeinsam stark“, betonte sie. „Nur zusammen kann Gleichstellung gelingen!“ Auch der zunehmende Rechtsdruck mache ihr Sorgen. Rechtssein bedeute, gegen alles zu sein, wofür wir Frauen einstehen, kämpfen und Gleichberechtigung fordern.
„So dürfen wir nicht vergessen, dass Rechts nicht ausschließlich gegen Menschen anderer Ethnie oder Religion als der eigenen gerichtet ist, sondern auch besonders gegen Frauen, Homosexuelle und alle, die wir heute unter LSBTIQ* zusammenfassen und Menschen mit Behinderung“, war ein ihrer Kernaussagen. Nach Ihrer Rede wünschte sie allen einen interessanten Nachmittag mit viel Austauschmöglichkeiten.
Anschließend richtete Elisabeth Koal erneut das Wort an die Frauen und erläuterte die Bedeutung der Ausstellung „Frauen zeigen Gesicht“ für die tägliche Arbeit im Referat für Gleichberechtigung und Chancengleichheit.
In der Vergangenheit haben Frauen bereits viel bewegt und Grundlegendes für unsere Generationen vorangetrieben. Darunter zählt auch eines der bedeutendsten Ziele der Frauenbewegung, dass seit 1918 bestehende Frauenwahlrecht. Auch der Einzug der Duisburger Frauen Hedwig Averdunk und Marie Arning in die Duisburger Stadtverordnetenversammlung, ist als wichtiges historisches Ereignis zu werten.
Ziel bleibt es weiterhin, die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter in Verwaltung, Politik und in die Duisburger Gesellschaft einzubringen.
Eines der Projekte, die Elisabeth Koal zukünftig vorantreiben möchte, ist „FrauenOrteNRW“. Die Geschichte der Stadt Duisburg ist geprägt von starken und mutigen Frauen, die Großes bewirkt und wegweisende Leistungen erbracht haben.
Deshalb will sich das Frauenbüro an diesem Projekt beteiligen. „Wir wollen das Unsichtbare sichtbar machen und mit der über historische Frauenpersönlichkeiten informieren und somit Frauen würdigen“, hob sie hervor.
„Wir brauchen Beharrlichkeit und verlässliche Mitstreiter*innen und freue mich daher besonders, die Netzwerkfrauen anlässlich des Empfangs kennenzulernen“, endete Frau Koal.
Vor Beginn der Führung traten Dr. Claudia Schäfer, die Malerin Mauga Houba-Hausherr, die Fotografin Petra Müller und die Historikerin Doris Freer nach vorne und stellten sich persönlich vor. Sie berichteten über die Idee zu der aktuellen Ausstellung und die Umsetzung mit den Protagonistinnen.
Anschließend wurden die Anwesenden durch die Ausstellung geführt. Die vier Frauen erläuterten ihr Projekt „Frauen zeigen Gesicht“ eingehend anhand ihrer Gemälde und Fotografien, wobei Dr. Claudia Schäfer hier die Rolle der leider verhinderten Künstlerin Petra Ellert übernahm. Doris Freer unterstrich mit ihren historischen Ausführungen, wie wichtig es war, dass Frauen anfingen, sich auch in der Politik „sichtbar“ zu machen.
Zum Abschluss konnten sich alle gemütlich bei Waffeln und belegten Brötchen über das Gesehene und Gehörte intensiv mit den beiden Künstlerinnen, Doris Freer und Dr. Claudia Schäfer austauschen.
Bei der Verabschiedung konnte sich jede Frau eine Rose als Erinnerung und Wertschätzung mit nach Hause nehmen.
2023 - "Die Frau im Wandel der Zeit"
Am 3. März 2023 war es so weit, Oberbürgermeister Sören Link konnte nach 3jähriger Zwangspause endlich wieder zum Empfang anlässlich des Internationalen Frauentages ins Rathaus einladen.
Da er persönlich nicht dabei sein konnte, hat Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn ihn würdig vertreten. Sie begrüßte die Frauen und auch einige Männer im Ratssaal, der wieder bis auf einige Plätze gut besetzt war.
Das diesjährige Motto beschäftigte sich mit der „Frau im Wandel der Zeit“. Saskia Kreutzer, die extra aus Nürnberg angereist war, stellte dieses Thema anhand der „Emanzipation der Disney-Prinzessinnen“ dar. Frau Kreutzer, Dozentin und Coachin für Medienbildung Universität Nürnberg, freute sich, über ihre damalige Bachelorarbeit, die sich mit der Emanzipation der Disneyfrauen von Schneewittchen bis hin zu Merida erstreckte, referieren zu können. Auch die neu hinzugekommenen Frauenfiguren wie die „Eiskönigin“, „Vaiana“ und „Raya“ bezog sie in ihren Vortrag mit ein.
„2012 kam es mit Jennifer Lee zu einem Wechsel in der Leitung der Kreativabteilung von Disney. Seit der „Eiskönigin - Völlig unverfroren“ veränderte sich das Rollenbild stark“, konstatierte Frau Kreutzer.
„Um das wahre Glück zu finden“, hielt sie weiter fest, „gelte es nicht mehr, nur noch schön und brav zu sein und auf den Märchenprinzen zu warten, sondern die „Prinzessin“ könne stark und selbstständig, allein und ohne Mann ein erfülltes Leben führen. Die Filme seien weiterhin auf Liebe ausgerichtet, diese werde aber in der Liebe zur Familie, zu den Freunden, zu den „Mitmenschen“ und zu sich selbst dargestellt.
„Schlussendlich“, so Frau Kreutzer, „sei Disney auf dem richtigen Weg. Mit der derzeit letzten Disneyfigur „Raya“ („Raya und der letzte Drache“) werde eine Person dargestellt, die weder als rein weiblich noch als rein männlich bezeichnet werden könne“.
Anschließend an diesen Vortrag konnten die Anwesenden dem Geigenspiel von Kerstin Weuthen, Leiterin der Musikschule zu Duisburg, lauschen, die das Lied „Colours of the Wind“ (Das Farbenspiel des Winds) aus dem Disneyfilm „Pocahontas“ vortrug.
Danach ging es direkt weiter mit dem Vortrag von Rachida Brigui, kommissarisch stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Duisburg. Sie stellte anhand von Beispielen aus der Werbung den Wandel der Frau auch hier vor. Angefangen mit dem Frauenbild von Dr. Oetker aus dem Jahre 1954: „Eine Frau kennt zwei Lebensfragen: Was ziehe ich an und was koche ich heute?“ bis hin zum Werbespot der Commerzbank aus dem Jahr 2012: „Lena Kuske, Filialdirektorin und Langstreckenläuferin“.
War die Frau in den fünfziger und sechziger Jahren noch eher die stille und treusorgende Ehefrau und Mutter, so wurde sie in den siebziger und achtziger Jahre oft als Sexobjekt dargestellt.
Die hierzu aufgeführten Beispiele brachten die anwesenden Gäste zum Schmunzeln und Lachen, aber auch zu empörten Ausrufen.
Besonders der zum Schluss gebrachte Ausschnitt mit Bezug zum „Equal Pay Day“ am 7. März, über die Unterschiede der Bezahlung im Frauen- und Männerfußball, brachte die Gäste zum Lachen.
Zum Abschluss begleitete Frau Weuthen das Lied „Reflection“ (Spiegelbild) aus dem Disneyfilm „Mulan“ auf ihrer Geige.
...und wir wollen Ihnen die tollen Werbeclips natürlich nicht vorenthalten...
...und natürlich auch nicht die zu den Disneytrailern...
Werbeplakate mit sexistischen Zügen...
Durch den Werberat gerügte Werbung...
8. März 2023 - In Nordrhein-Westfalen leider noch kein „Feiertag“, aber trotzdem ein „Tag zum Feiern“!
Wo: Im Foyer des FORUMS Duisburg
Wann: Ab 14: Uhr
In Kooperation mit dem FORUM präsentieren sich aus diesem Anlass die Duisburger Frauen- und Mädcheninstitutionen mit Mabilda, Solwodi, MINA, die Frauenberatungsstelle, die beiden Duisburger Frauenhäuser, das DRK-Familienbildungswerk, das Referat für Gleichberechtigung und Chancengleichheit der Stadt Duisburg sowie Margarete Zander, Duisburger Journalistin und Autorin.
Es darf das Glücksrad gedreht, sich mit Henna bemalt und verschiedene Tattoos aufgetragen werden. Für das Glücksrad stellt uns das FORUM sogar Centergutscheine zur Verfügung, so dass es sich erst recht lohnt „am Rad zu drehen“.
Für Interessierte liegen auch einige Give-Aways bereit. Außerdem gibt es Informationsmaterial zu den Institutionen und zur Gleichstellung der Frau.
Frau Zander wird etwas zu Ihrem Buch „Die Marxloh-Power“ erzählen können und zum Motto des Equal Pay Day „Die Kunst der gleichen Bezahlung“, auf das bereits mit einer Lesung am 7. März im Café des Stadtfensters aufmerksam gemacht wird.
Wir freuen uns darauf, Sie an unseren Informationsständen begrüßen zu dürfen!
2019: "Frauenrechte sind Grundrechte der Demokratie"
Auch in diesem Jahr lud Oberbürgermeister Sören Link wieder zu einem Empfang anlässlich des Internationalen Frauentages ins Duisburger Rathaus ein und der Ratssaal war bis auf wenige Plätze mit Frauen besetzt.
Das diesjährige Motto „Frauenrechte sind Grundrechte der Demokratie“ knüpfte ein wenig an das des letzten Jahres an. Denn im vergangenen Jahr wurde das 100-jährige Frauenwahlrecht gefeiert.
Die Frauenrechtlerinnen, die damals den Kampf um Emanzipation und Gleichberechtigung aufnahmen, wurden in einem geschichtlichen Rückblick von der Kunsthistorikerin und Gründungsmitglied des Geschichtsvereins
EUREGIA – Frauenwege zwischen Rhein und Maas e. V., Angela Klein-Kohlhaas in Szene gesetzt.
„Die Umsetzung der Gleichstellung der Geschlechter ist in der Realität immer noch nicht in allen Lebensbereichen angekommen.“, so Angela Klein-Kohlhaas in ihrem Vortrag über den Kampf um das Frauenwahlrecht, die verfassungsrechtliche Gleichstellung und warum Frauenrechte auch Menschenrechte sind.
Bei dem Blick quer durch die Geschichte auf Frauen, die sich für Frauenrechte einsetzten, wurden unter anderem die vier „Mütter des Grundgesetzes“ gewürdigt. Als vor 70 Jahren das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland auf den Weg gebracht wurde und im Artikel 3 Absatz 2 GG der Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ formuliert wurde, hatten die Politikerinnen Frieda Nadig, Dr. Elisabeth Selbert, Dr. h. c. Helene Weber und Helene Wessel den entscheidenden Grundstein für den heutigen Status quo gelegt.
„Gleichstellung einzufordern und umzusetzen ist keine leichte Arbeit, aber die ‚Mütter des Grundgesetzes‘ zeigen, dass es eine lohnenswerte ist. Sie können uns als standhafte Vorbilder dienen“, so die Duisburger Gleichstellungsbeauftragte Nicole Seyffert, die diese Veranstaltung moderierte.
Abgerundet wurde der Empfang durch das kabarettistische Chanson Duo „Glanz und Gloooria“ aus Essen. Die beiden Frauen Hilde Feld (Gesang) und Barbara Habig (Gitarre) brachten mit ihrer Darbietung über eine verzwickte Verwandtschaft, das Alter, Männer oder die Rente einer Künstlerin – natürlich gespickt mit Seitenhieben – den Ratssaal nicht nur zum Nachdenken, sondern vor allem zum Lachen.