Gender Mainstreaming

Der Amsterdamer Vertrag bedeutet für die Stadt Duisburg, dass alle Politikbereiche und damit alle Ratsausschüsse zur Umsetzung des Prinzips des Gender Mainstreaming beitragen müssen. Die Umsetzung dieses Prinzips hat der Rat der Stadt, insbesondere unter der Perspektive der Personalentwicklung, bereits mit der Verabschiedung des Frauenförderplans 2001 auf der Grundlage des Landesgleichstellungsgesetzes am 25.06.2001 beschlossen (Beschlussvorlage DS-Nr.: 2168).

Als Beispiele für die Umsetzung des Prinzips des Gender Mainstreaming bei der Stadt Duisburg seien hier genannt:

• die Agenda 21 für Duisburg (z. B. Verankerung als Querschnittsaufgabe in den Leitlinien; Durchführung des Modellprojekts "Indikatoren zur Geschlechtergerechtigkeit. Beispiel Duisburg"),
• die explizite strukturelle Verankerung des Prinzips des Gender Mainstreaming in der Kommunalen Gesundheitskonferenz,
• der Vertrag des jobcenters der Stadt Duisburg mit der Arbeitsagentur Duisburg.
• 
  Dies sind bereits erste wichtige Schritte; eine systematische und flächendeckende Einführung des Prinzips des Gender Mainstreaming steht allerdings noch aus und soll künftig umgesetzt werden.

Bis heute ist europaweit die Chancengleichheit der Geschlechter noch nicht zur gesellschaftlichen
Wirklichkeit geworden. So ist die Zugehörigkeit zum weiblichen oder männlichen Geschlecht noch immer eine der prägendsten und bedeutendsten gesellschaftlichen Unterscheidungen. Denn das Leben von Frauen und Männern weist in den meisten Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens große Unterschiede auf, ohne dass das immer bewusst wäre.

Um das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, hat der Europarat 1998 die folgende Definition des Gender Mainstreaming entwickelt:

"Gender Mainstreaming besteht in der (Re-)Organisation, Verbesserung, Entwicklung und Evaluierung der Entscheidungsprozesse mit dem Ziel, dass die an politischer Gestaltung beteiligten Akteure den Blickwinkel der Gleichheit zwischen Frauen und Männern in allen Bereichen und auf allen Ebenen einnehmen."

Dieses politische Prinzip wird im Amsterdamer Vertrag (EG-Vertrag), der am 1. Mai 1999 in Kraft trat, zum ersten Mal in rechtlich verbindlicher Form festgeschrieben. Art. 2 und Art. 3(2) des EG-Vertrages verpflichten die Mitgliedstaaten zu einer aktiven Gleichstellungspolitik
im Sinne des Gender Mainstreaming.

Zwischen Frauenpolitik und dem Gender Mainstreaming-Ansatz besteht ein grundlegender Unterschied: Frauenpolitik ist ein eigenes Politikfeld. Sie hat ihren Ansatzpunkt bei der historisch gewachsenen strukturellen Diskriminierung der Frauen mit dem - politischen - Ziel der Beseitigung der Diskriminierung und der Herstellung der Chancengleichheit. Demgegenüber ist Gender Mainstreaming kein Politikfeld, sondern eine Strategie bzw. eine Methode. Diese Methode nimmt die unterschiedlichen Situationen beider Geschlechter in den Blick - auch die der Männer.

So wird in der o.g. grundlegenden Veröffentlichung der Bundesregierung hervorgehoben, dass durch die Strategie des Gender Mainstreaming die unterschiedlichen Realitäten von Frauen und Männern bewusst und deutlich gemacht werden und dass die Beachtung der Geschlechterperspektive zu einem wesentlichen Entscheidungskriterium für die Geeignetheit und Qualität der Maßnahme wird. Eine explizite zielgruppenspezifische, geschlechtersensible Maßnahmeentwicklung im Vorfeld der Umsetzung ermöglicht Einsparungspotenzial.

Wo das Landesgleichstellungsgesetz und die Gemeindeordnung NRW die Frauenpolitik lenken, ist es beim Gender Mainstreaming der Art.2 des Amsterdamer Vertrags, der Kabinettsbeschluss der Bundesregierung und der Landtagsbeschluss NRW.

Eine ausführliche Informationsbroschüre des BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) zum Gender Mainstreaming finden Sie hier.