Merkez Moschee - DITIB Bildungs- und Begegnungsstätte
Merkez Moschee - DITIB Bildungs- und Begegnungsstätte
Sie ist eine der ältesten und größten islamischen Gemeinden Duisburgs und hat in Marxloh mit der DITIB Merkez Moschee eines der repräsentativsten muslimischen Gotteshäuser Deutschlands. Im Jahr 2008 wurde die Moschee „als Wunder von Marxloh“ eröffnet. Als Wunder deswegen, weil der Weg zu dem Neubau ein gemeinsamer war. Von vornherein war klar, dass die Moschee samt Gemeindearbeit als Ort der Begegnung und der Offenheit dienen sollte. Ein großes Netzwerk aus örtlichen Initiativen, Verbänden und Einrichtungen arbeitete gemeinsam an diesem Vorhaben, so dass seit Anfang an auch eine Begegnungsstätte zur Moschee gehört.
Dort arbeitet seit 2011 Hülya Ceylan. Sie ist Sozialpädagogin und für die Abläufe innerhalb der Begegnungsstätte verantwortlich. Neben der Terminkoordination beispielsweise von Besuchergruppen ist sie auch für Bildungsarbeit zuständig.
Zur Bildungsarbeit gehören Deutsch- und Alphabetisierungskurse, christlich-islamische Gesprächskreise oder auch ganz praktische Unterstützung im Alltag. Momentan kommen viele Bulgaren und Rumänen und bitten um Hilfe bei der Korrespondenz mit den hiesigen Ämtern. Das gehört zwar nicht zu den Angeboten, aber wer um Hilfe bittet, wird nicht weggeschickt.
Die BesucherInnen sind ganz unterschiedlich. Es kommen Schüler-, Frauen- oder Seniorengruppen, „oder neulich hatten wir hier eine Gruppe japanischer Studenten, die aus Bielefeld angereist ist“, berichtet Hülya Ceylan. „Die Leute kommen spontan oder melden sich zuvor an. Dann bieten wir eine Führung durch die Moschee an, zeigen den Gebetsraum, die Bibliothek und erzählen etwas zur Geschichte und zur Entstehung der Moschee und vom Alltag der Muslime.“ Wer Zeit mitbringt, erfährt auch noch mehr über den Stadtteil. Dann werden weitere Sehenswürdigkeiten angesteuert, wie der Medienbunker, das Schwelgernstadion oder andere Stadtteilinitiativen.
Die meisten Menschen sind nach einem Besuch positiv beeindruckt – von der Architektur der Moschee, von der Offenheit und Freundlichkeit der Begegnung und davon eigene Vorurteile überwunden zu haben. „Natürlich gleichen manche Gespräche einem Boxkampf. Letztendlich können wir nur Leute erreichen, die grundsätzlich aufgeschlossen sind. Menschen, die daran glauben, dass es nur gemeinsam geht“, berichtet Hülya Ceylan von ihren Erfahrungen.
Erfahrungen, die sie auch während eines mehrjährigen Projekts gesammelt hat. „Es ging darum integrationskritische Menschen zu erreichen. Wir sind beispielsweise auf Schützenvereine zugegangen und haben die Mitglieder zu uns nach Marxloh eingeladen.“ Geboten wurden Führungen durch muslimische und christliche Einrichtungen, Stadteilrundgänge und Vorträge zur Migrationsgeschichte. Vorrangig wurden ältere Menschen angesprochen, die weniger bis gar nicht mit Migranten in Kontakt kommen. Manchmal waren Leute dabei, die noch nie in ihrem Leben eine Frau mit Kopftuch persönlich getroffen haben.
Und tatsächlich, die überwiegende Mehrheit reagierte im Anschluss positiv und baute persönliche Vorbehalte ab: „Ich habe großen Respekt für die Arbeit der Begegnungsstätte! Die Moschee ist wunderschön – wie gut, dass es sie gibt“ oder „Mir hat die offene und herzliche Art sehr gut gefallen. Ich fand es schön, dass es dadurch keinerlei Berührungsängste gab“ sind nur zwei der Äußerungen.
Beständige Netzwerkarbeit und Kontaktpflege sind wichtig für die örtlichen Strukturen. Ob Beteiligung an Stadtteilfesten, Unterstützung von Blutspendenaktionen oder Aufrufe zu Organspenden – stets gilt es Offenheit und Begegnung zu fördern. Auch für zukünftige Aufgaben und Projekte, egal auf welcher Ebene und mit welchen Ressourcen.
Hülya Ceylan antwortet:
Was wünschen Sie sich für Marxloh?
„Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Akteuren noch stärker wird und dafür die nötige Kontaktpflege und Netzwerkarbeit weiter intensiviert wird.“
Wofür steht der Stadtteil?
„Für Vielfalt, für die vielen Kulturen und Menschen, die hier leben. Wie man das findet, hängt natürlich immer von der Betrachtungsweise ab, aber für mich ist es etwas Besonderes. Ich fühle mich hier sehr wohl.“