Interview-Serie "Coronakrise als Chance für neue Gedanken"
#wirnutzenchancen | Interview-Serie von und für Unternehmen am Niederrhein
Wie gehen Menschen und Unternehmen in der Region Niederrhein mit der aktuellen Krise um? Antworten finden Sie in unserer neuen Interview-Serie von und für Unternehmen. Das Motto lautet: #wirnutzenchancen.
Interview mit Bettina Engel-Albustin | Fotoagentur-Ruhr @moers
Über mehrere Jahre als Bildjournalistin für verschiedene Redaktionen im Ruhrgebiet tätig und nach einem Studium in Kommunikationsdesign, liegt nun mein Schwerpunkt bei dokumentarischen & konzeptionellen Arbeiten für Wirtschaft, Bildung, Kultur & Gesundheit.
Wie haben Sie den coronabedingten Lockdown im Frühjahr 2020 als Selbstständige erlebt?
Bisher habe ich für viele verschiedene Auftraggeber im Bereich Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Handwerk, Medizin und Politik gearbeitet. Außerdem auch noch an freien Projekten und Ausstellungen, die aber alle abgesagt wurden oder in einem kleineren Maße stattfinden konnten.
Alle Aufträge wurden verschoben und abgesagt, da es nicht klar war, wie verschiedene Projekte und Veranstaltungen stattfinden könnten. Regulär ist der Terminkalender bereits im voraus gut gefüllt, aktuell plant jedoch kaum ein Unternehmen konkrete Projekte. Die Termine im kulturellen Bereich finden meist überhaupt nicht statt.
Wie konnten Sie auf die Situation reagieren?
Zuerst verfiel ich in eine kleine Schockstarre und konnte keine Kreativität mehr spüren. Nach einer Zeit habe ich dann das Thema Corona aufgegriffen und Bilder aus dem Lockdown gesammelt, kleine Spaziergänge mit der Kamera gemacht, um mich wieder zu finden. Daraus ist auch ein Buch entstanden.
Weitere Ausstellungskonzepte, u.a. ein Projekt mit der Partnerstadt in Italien zum Thema „Gesichter Europas“, habe ich geplant und daran gearbeitet. Die Ausstellung konnte sogar im kleinen Rahmen gezeigt werden. Auch ein Projekt mit mehreren Künstlern zum Thema „LaGa 60x60“ konnte stattfinden.
Im September habe ich dann Menschen portraitiert und sie nach ihren Erlebnissen zu Corona befragt.
Ein paar weitere Portraits auf Distanz konnte ich für Unternehmen erarbeiten und auch architektonische Bilder erstellen für ein Relaunch, sowie Buch- & Magazin-Projekte umsetzen. Allerdings sind die Einschnitte wirtschaftlich stark zu spüren.
Was haben Sie in die Wege geleitet, um sich zu schützen?
Die Befolgung der AHA-Regeln, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, aktuell und gut informiert sein durch zuverlässige Medien.
Regulär nehme ich im Jahr immer etwa zwei Praktikant/innen auf. Das konnte ich diesmal nicht mit Beruf und Familie koordinieren, weil nie klar war, wie sich die Situation gestaltet, sowohl im räumlichen Kontakt als auch in der Auftragslage.
Sehen Sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anders als vor der Krise?
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist mit einem schulpflichtigen Kind in der Krise eine große Herausforderung. Planung und Struktur sind noch wichtiger als vorher, da auch das „Lernen auf Distanz“ viel Zeit abverlangt, und Projekte und Ideen nicht ganz so einfach umzusetzen sind.
Wenn es Ihren Auftraggeberinnen und Auftraggebern schlecht geht, leiden auch Ihre Geschäfte. Wie nehmen Sie die Auftragsbereitschaft zurzeit wahr und was erwarten Sie für das bevorstehende halbe Jahr?
Da nun auch im Januar 2021 wieder ein harter Lockdown ist, sind die Einschnitte sehr stark zu spüren. Insbesondere die Planung für das gesamte Jahr stagniert. Kleinere Aufträge werden hoffentlich im Frühjahr wieder anstehen.
Bietet die Krise eine besondere Chance, sich genau jetzt, um neue Vertriebswege und Kommunikationsformen zu kümmern? Welche Marketing-Kanäle nutzen Sie?
Die Krise hat die digitale Kommunikation via Videokonferenz weitgehend gefördert. Für manche Abstimmungen ist das gut zu nutzen. Allerdings bin ich als Fotografin visuell stark geprägt und benötige den Anreiz vor Ort, um Ideen zur Gestaltung von Portraits und weiteren räumlichen Aufnahmen zu bekommen.
Wie auch schon vorher nutze ich meine Homepage, den jeweiligen Blog, Facebook & Instagram, um meine Arbeit zu zeigen. Desweitern verfüge ich über ein gutes persönliches Netzwerk, welches mir zu Gute kommt.
Wie blicken Sie in die Zukunft? Was gibt es auch Positives zu berichten?
Die Corona-Krise macht deutlich, wie wichtig der persönliche Austausch mit Menschen ist und bietet zugleich aber auch einen ruhigeren Blick auf die sonst so rasante Zeit.
Fotoprojekte und fotografische Ausrichtungen können überdacht werden, neue Ideen geplant werden. In dieser Zeit habe ich auch meinen Fokus auf Editorial Design und Film gelegt, um nochmal breiter aufgestellt zu sein. Allerdings möchte ich mich weiterhin fotografisch mit dem Thema „Mensch und Raum“ beschäftigen, da es das ist, was mir am meisten fehlt.
Stand: 15. Januar 2021
Interview mit Birgit Kessler | Geschäftsführerin von "Die Pflege – ambulanter Pflegedienst GmbH"
Die Pflege – ambulanter Pflegedienst GmbH
Birgit Kessler Geschäftsführerin
Die Pflege – ambulanter Pflegedienst GmbH ist ein ambulanter Pflegedienst, mit dem Schwerpunkt der palliativen Versorgung.
Welche Auswirkungen hat COVID 19 bisher auf Ihr Unternehmen, was ist anders als sonst?
Eine Auswirkung ist die Schließung einzelner Betriebsteile (Tagespflege für ältere Menschen). Zeitnah musste die Betreuung für Kinder von Mitarbeitenden organisiert werden, da sowohl Schulen wie auch KiTas und auch Tagespflegeeinrichtungen geschlossen wurden. Der persönliche Kontakt zu unseren Mitarbeitenden wurde aufgrund des Virus auf ein Minimum reduziert, was zunächst für uns alle sehr befremdlich war. Das haben wir mit Medien, wie Skype und Telefon, nach anfänglicher Skepsis auffangen können.
Was haben Sie in die Wege geleitet, um die Mitarbeitenden zu schützen?
Von Anfang an wurden immer wieder Schulungen zu Themen wie Händehygiene, An- und Ausziehen von Arbeitsschutzkleidung und möglichen Übertragungswegen des Coronavirus, über unsere e-Learning Plattform und Videos durchgeführt.
Gleich zu Beginn haben wir alle Patienten und ihre Angehörigen über Hygienemaßnahmen, Verbreitungswege und Schutzmaßnahmen in der häuslichen Krankenpflege informiert und darum gebeten, unseren Mitarbeitenden ein häufigeres Händewaschen zu ermöglichen und sich auch zu Hause an die Abstandsregel zu halten.
Dank zahlreicher Stoffspenden von Mitarbeitenden, Patienten und Bekannten, konnten wir eine Vielzahl von selbstgenähten Mund-Nasen-Schutzen herstellen. So konnten wir unsere Mitarbeitenden und im Anschluss auch die Patientinnen und Patienten damit ausstatten.
Des Weiteren ist unsere Hygienebeauftragte seit Wochen damit beschäftigt, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel zu erwerben und so die Auflagen des Robert-Koch-Instituts und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), etc. zu erfüllen.
Es gab Zeiten, in denen wir Schutzmaterialien nicht in ausreichender Menge käuflich erwerben konnten, in dieser Zeit sind wir kreativ geworden. So haben wir beispielsweise Schutzvisiere selbst hergestellt.
Anders als sonst ist sicherlich, dass wir Mitarbeitenden der Verwaltung das Homeoffice ermöglicht und eine strikte räumliche Trennung der Pflegeteams vorgenommen haben.
Um die Kontaktsperre soweit wie möglich einzuhalten, wurde ein „Die Pflege-Drive in“ eingerichtet, an dem die Mitarbeitenden mit dem Auto vorfahren und kontaktarm ihre Arbeitsmaterialien erhalten bzw. abgeben können.
Inwieweit hat sich Ihre Auftragslage durch Corona verändert?
Zu Beginn der Krise waren Patienten und ihre Angehörigen stark verunsichert und haben zahlreiche Einsätze sowohl in der Pflege als auch in der Hauswirtschaft und Betreuung abgesagt. Das hat uns sowohl aus medizinisch-pflegerischer Sicht, wie auch aus wirtschaftlichen Aspekten, beunruhigt. Wir haben regelmäßigen telefonischen Kontakt zu diesen Patienten gehalten und nach etwa vier Wochen festgestellt, dass die Patienten nach und nach ihre Einsätze wieder wie gewohnt in Anspruch nehmen wollten.
Den Ausfall der Einsätze haben wir durch Einkaufsservice, telefonische Beratung und Betreuung, im Besonderen über die Osterfeiertage, versucht zu kompensieren. Dies haben wir getan, um unsere Patientinnen und Patienten nicht aus den Augen zu verlieren und unseren Mitarbeitenden eine dauerhafte berufliche Perspektive zu gewährleisten.
Bieten sich in der Krise auch besondere Chancen?
Wir, als Team von „Die Pflege“, sind zusammengewachsen. Trotz vieler Ängste, Unsicherheiten, zusätzlicher Aufgaben und Belastungen haben wir festgestellt, dass wir uns aufeinander verlassen können. Als Team verfügen wir über mehr Kreativität und Energien als wir erwartet haben.
Homeoffice, Videokonferenzen (auch mit Patienten, in Form von digitalen Pflegekursen, Schulungen und Beratungen) haben wir als hilfreiche Instrumente kennen und schätzen gelernt. Die digitale Kommunikation werden wir in jedem Fall ausbauen, ohne dabei den persönlichen Kontakt zu unseren Mitarbeitenden und Patienten zu verlieren.
Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Ausnahmesituation und wie blicken Sie in die Zukunft?
Wir blicken in jedem Fall positiv in die Zukunft!
Letztendlich bietet jede Veränderung ja auch eine Chance, und wir sind froh, dass unsere Mitarbeitenden den Weg mit uns gegangen sind und wir weiter gemeinsam, fröhlich und zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Interview: Katharina Küpper-Schreiber
Interview mit Irmela Quester | zuständig für Gewerbe- und Investimmobilien bei der Armin Quester Immobilien GmbH
Armin Quester Immobilien GmbH
Irmela Quester, zuständig für Gewerbe- und Investimmobilien
„Ein kleines Team ganz groß“
Das Immobilienbüro steht seit 1953 für Erfolg und Tradition und wird in zweiter Generation von Axel und Irmela Quester geführt. Unsere Kund*innen werden bei Kauf, Verkauf und Vermietung von Wohn-, Gewerbe- und Investimmobilien in Duisburg und im Ruhrgebiet beraten und begleitet.
Wie haben Sie den coronabedingten Lockdown im Frühjahr 2020 als Unternehmen erlebt und wie konnten Sie auf die Situation reagieren?
Wir mussten zum Glück unseren Betrieb nicht schließen und auch keine/-n Mitarbeiter/-in in Kurzarbeit schicken. Natürlich war das Geschäft zunächst weniger betriebsam. Das haben wir dadurch auffangen können, dass das Team wechselweise Urlaubstage vorgezogen hat, um späterhin wieder in voller Besetzung durchzustarten. Das hatte zeitgleich den Vorteil, dass wir in den Büros entsprechend mehr Raum für nötige Abstände zur Verfügung stellen konnten. Der Kundenkontakt wurde auf ein Mindestmaß reduziert. So haben wir unseren Immobilienshop für Laufkundschaft geschlossen und nur im Vorfeld telefonisch vereinbarte Termine durchgeführt, natürlich unter Beachtung der jeweils geltenden Corona Regeln. Bei den Kunden haben wir viel Verständnis erlebt, wenn zum Beispiel Besichtigungen mit maximal 2 Personen aus einem Haushalt und nur mit Mund-/Nasenschutz durchgeführt werden konnten. Viele Informationen und Eindrücke zu einer Immobilie wurden schon im Vorfeld über das Telefon und mit digitaler Unterstützung übermittelt.
Was haben Sie in die Wege geleitet, um die Mitarbeitenden zu schützen?
Einer Mitarbeiterin, die zur Risikogruppe zählt, wurde es ermöglicht, im Einzelbüro zu arbeiten. Auch sonst wurde für nötigen Abstand gesorgt. Für das ganze Team wurden Handdesinfektionsmittel und Alltagsmasken bereitgestellt. Kundenkontakte wurden auf ein Mindestmaß reduziert.
Wenn es Ihren Auftraggeberinnen und Auftraggebern schlecht geht, leiden auch Ihre Geschäfte. Wie nehmen Sie die Auftragsbereitschaft zurzeit wahr und was erwarten Sie für das bevorstehende halbe Jahr?
Glücklicherweise konnten wir bisher keine grundlegenden Einschnitte am Immobilienmarkt erkennen. Insbesondere im Bereich der Wohnimmobilien läuft es weiterhin solide. Wenn die Menschen gezwungen sind, Zuhause zu bleiben, wollen sie sich natürlich auch ein entsprechend schönes Zuhause mieten oder erwerben. Ebenso wird in Krisenzeiten weiterhin in Immobilien investiert, um Vorsorge für die Zukunft zu treffen. Eine geringere Nachfrage ergibt sich aufgrund der Situation logischerweise bei Verkaufsflächen. Wenn Betriebe Insolvenz anmelden müssen und Läden dicht machen, ist es gerade nicht ganz so einfach, Nachmieter/-innen zu finden. Aber wie gesagt, die hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien und Immobilien zur Kapitalanlage ist ungebrochen.
Bietet die Krise eine besondere Chance, sich genau jetzt, um neue Vertriebswege und Kommunikationsformen zu kümmern? Welche Marketing-Kanäle nutzen Sie?
Schon vor Corona haben wir erfolgreich Onlineportale und Social Media als Marketing-Instrumente genutzt. Das bewährt sich jetzt natürlich. Wir bieten zum Beispiel Informationen über unseren eigenen you tube Kanal und einen Blog an. Viele Absprachen mit unseren Netzwerkpartnern, so zum Beispiel dem Deutsche-Anlage-Immobilien-Verbund (DAVE) oder dem Immobilienverband (IVD) sowie Fortbildungsveranstaltungen fanden und finden per Videokonferenz statt. Zusätzlich denken wir aufgrund der aktuellen Umstände über eine Cloudlösung für unser Maklerprogramm nach, um in Notfällen auch Homeoffice anbieten zu können.
Wie blicken Sie in die Zukunft? Was gibt es auch Positives zu berichten?
In Zeiten wie diesen wächst im besten Fall Solidarität und Zusammenhalt. Wir haben mal wieder bemerkt, dass wir ein zwar kleines, aber wirklich starkes Team haben, das sich aufeinander verlassen kann. Alle haben mitgezogen und erforderliche Maßnahmen gewissenhaft umgesetzt. Zudem wird man kreativ in der Umsetzung von Lösungen. Wir bleiben optimistisch, dass wir durch unsere langjährige Erfahrung am Markt, ein fachkompetentes Team und unsere gute Vernetzung weiterhin am Ball bleiben.
Interview mit Jan Kutscha | Projektleiter bei der KH Qualifizierungs- und Vermittlungs GmbH
Die Corona-Krise als Treiber für digitale Geschäftsmodelle im Bildungswesen und Handwerk
Jan Kutscha arbeitet als Projektleiter bei der
KH Qualifizierungs- und Vermittlungs GmbH in Duisburg im Bereich der Aus- und Weiterbildung eng mit der Geschäftsführung zusammen. Er berät und unterstützt im Projekt „vierpunkteins“ Unternehmen, die sich auf den digitalen Wandel einlassen.
Welche Auswirkungen hat COVID 19 bisher auf Ihr Unternehmen, was ist anders als sonst?
COVID 19 stellt uns im Bildungsgeschäft vor enorme Herausforderungen. Durch den Erlass zu kontaktreduzierenden Maßnahmen der Landesregierung NRW mussten wir unsere Bildungseinrichtung quasi über Nacht für den Schulungsbetrieb schließen. Um eine Fortführung unserer vielfältigen Qualifizierungsangebote sicherzustellen, wurde in kürzester Zeit ein digitales Bildungskonzept erarbeitet und umgesetzt. Im ersten Schritt wurde die neue digitale Lernplattform allen Teilnehmenden der Flüchtlingsprojekte zur Verfügung gestellt. Besonders bei Menschen mit Fluchthintergrund, die in Deutschland nach Orientierung suchen, ist es wichtig, dass sie sich in diesen schweren Zeiten nicht allein gelassen fühlen. Die berufliche Bildung ist meist eine der wenigen Konstanten in ihrem Leben, die man nicht einfach ersatzlos streichen sollte. Im weiteren Verlauf sollen auch die Umschulungen, Teilqualifizierungen sowie die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung mit digitalen Inhalten angereichert werden. Man sollte dabei allerdings nicht vergessen, dass die digitalen Bildungsangebote, gerade im HANDwerk, lediglich eine Ergänzung zu den klassischen Praxisunterweisungen darstellen.
Was haben Sie in die Wege geleitet, um die Mitarbeitenden zu schützen?
In erster Linie wurden alle Mitarbeiter*innen mit Laptops ausgestattet und Home-Office Regelungen ins Leben gerufen. Für Ausnahmefälle, bei denen Mitarbeiter*innen den Arbeitsplatz aufsuchen müssen, war der Eintrag in eine Liste notwendig. Durch diese Liste konnte sichergestellt werden, dass sich maximal fünf Personen gleichzeitig im Gebäude befinden und damit die Kontaktbeschränkungen eingehalten werden konnten.
Darüber hinaus wurden alle Mitarbeiter*innen mit Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel ausgestattet. Neueste Entwicklungen in Bezug auf COVID 19 und unser Bildungsgeschäft sowie Kurzarbeiterregelungen etc. wurden durch die Geschäftsführung in Videoform an alle Mitarbeitenden transportiert.
Gelingt es der KH Qualifizierungs- und Vermittlungs GmbH ihre Geschäfte fortzuführen? Wie können Aufträge, bei denen sonst Gruppenkontakte üblich sind, alternativ realisiert werden?
Wie eingangs beschrieben, haben wir mit der Einführung einer digitalen Lernplattform einen Weg gefunden, die Einschränkungen auf unser Bildungsgeschäft abzufedern. Nichts desto trotz sind die Auswirkungen deutlich spürbar. Es sind beispielsweise nahezu alle Ausbilderinnen und Ausbilder von Kurzarbeit betroffen und eine Vielzahl der geplanten Veranstaltungen (Messen, Workshops, Schulungen) wurden auf unbestimmte Zeit verschoben. Selbstverständlich greifen wir auch auf Video- und Telefonkonferenzen zurück, um den Kontakt zu Geschäftspartnern, Kollegen und Auszubildenden aufrecht zu erhalten.
Sie stehen in Kontakt zu Innungen und Handwerksunternehmen, welche Entwicklungen nehmen Sie derzeit wahr?
Betrachten wir die Betriebe, kann man sicherlich keine allgemein gültige Antwort auf diese Frage treffen, da jeder Betrieb -auch abhängig vom jeweiligen Gewerk- individuell von der aktuellen Corona-Krise betroffen ist. Beispielsweise haben Unternehmen aus dem Dachdecker Gewerk gar keine Einschränkungen in ihrer täglichen Arbeit. Frisöre hingegen, haben sehr unter den Kontaktbeschränkungen und verschärften Hygienevorschriften zu leiden. Insgesamt stellen wir fest, dass Betriebe die sich bereits in der Vergangenheit mit digitalen Themen befasst haben, dieser neuen Herausforderung besser gewappnet sind und mit einem deutlich flexibleren Geschäftsmodell punkten können. Von Seiten verschiedener Handwerkskammern gab es bereits Signale, dass die Themen Blended-Learning, E-Learning und Flipped-Classroom durch die aktuelle Krise in den Vordergrund rücken. Die größte Herausforderung liegt hierbei allerdings in der Generierung von fachlich anspruchsvollem Content, welcher didaktisch wertvoll gestaltet werden muss. Um diesen Qualitätsstandards gerecht zu werden, ist der Austausch zwischen den Akteuren der beruflichen Bildung unabdingbar.
Bietet die Krise nicht allen auch eine besondere Chance, sich genau jetzt, neuen Vertriebswegen und Kommunikationsformen zu öffnen?
Es gibt sicherlich auch positive Erkenntnisse, die wir aus dieser Krise ziehen können. Meiner Ansicht nach fungiert die Corona-Pandemie gerade als eine Art Motor für die digitale Entwicklung unseres Bildungswesens und der digitalen Transformation von Betrieben. Ich bin mir sicher, dass virtuelle Meetings und webbasierte Schulungsangebote nach Corona zu einem festen Bestandteil unseres Betriebsalltages werden.
Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Ausnahmesituation und wie blicken Sie in die Zukunft?
Ich denke, wir haben das Beste aus dieser Situation gemacht und schnell gehandelt. Nichtsdestotrotz wünsche ich mir, dass wir bald alle wieder ein Stück weit zur Normalität übergehen können und sich die Lage allmählich entspannt. Wir sollten allerdings auch die positiven Aspekte betrachten und digitale Formate stärker in unseren beruflichen Alltag integrieren, um in Zukunft flexibel auf solche Ausnahmesituationen eingehen zu können. Ich sehe dies auch als Chance für die Etablierung neuer digitaler Geschäftsmodelle.
Interview: T. Lababidi (Kompetenzzentrum Frau und Beruf Niederrhein)
Interview mit Leslie Clostermann | Familienunternehmen Clostermann Organics
„Eine Arbeitsdynamik, die sehr viel Potenzial für Neues freisetzt“
beobachtet Leslie Clostermann im Zusammenhang mit der aktuellen COVID 19-Pandemie. Aber sie erlebt ebenso viele Einschränkungen, die der speziellen Hofkultur einen Strich durch die Rechnung machen.
Leslie Clostermann lenkt die Geschicke des Familienunternehmens Clostermann Organics in fünfter Generation. Auf dem Neuhollandshof in Wesel-Bislich werden nicht nur Äpfel nach ökologischem Landbau und Demeter-Prinzipien erzeugt, sondern auch Veranstaltungen und Weiterbildungen im Kulturforum durchgeführt. Im Hofladen werden die eigenen Bio-Produkte verkauft, und eine Imkergemeinschaft trifft sich, um mit den Bienen Honig zu produzieren. Normalerweise kommen also jede Menge Gäste und Besucher zur Familie Clostermann.
Frau Clostermann, welche Auswirkungen hat COVID 19 bisher auf Ihr Unternehmen, was genau ist auf dem Neuhollandshof anders als sonst?
Auch wir auf dem Neuhollandshof merken Veränderungen durch die Corona-Pandemie. Unsere Veranstaltungen leben vom unbeschwerten Miteinander, von herzlichen Gesten und dem Hof als offenem und freiem Begegnungsort. Diese unbeschwerten Begegnungen lassen sich für uns mit den aktuellen Vorschriften und den damit verbundenen Vorgaben nicht realisieren. Daher haben wir uns dazu entschlossen alle Hof-Veranstaltungen bis in den Herbst hinein abzusagen. Da auch Großveranstaltungen bis Ende August von der Regierung untersagt wurden, fallen ebenso unsere beiden Hoffeste im Juni und September in einen kleinen Dornröschenschlaf. Ein Hoffest voller Desinfektionsspender, maskierter Besucher und Aussteller, voller Absperrbänder und Plexiglasscheiben ist einfach kein denkbares Konzept für uns. Es widerspricht der sonst herzlichen und offenen Atmosphäre des Hofes.
Was haben Sie in die Wege geleitet, um das Personal und die Besucher vor Infektionen zu schützen?
Hier haben wir uns natürlich an den allgemeinen Vorschriften orientiert, wie etwa Desinfektionsspender oder die Maskenpflicht. Für unsere Hofladenkunden, die ohne Maske kommen, liegen Masken bereit. Im Büro arbeiten wir in Schichten und getrennten Räumen, um den Kontakt zueinander zu verringern. Eine echt schräge Situation, sind wir doch sonst bemüht, in engem persönlichem Austausch zu stehen. Auch Homeoffice haben wir unseren Büro-Mitarbeiterinnen angeboten, als Mütter sind sie aber sehr dankbar, dass sie nach wie vor ins Büro kommen „dürfen“. Im Obstbau selbst spielt das Thema „Abstand“ eine weniger große Rolle. Die Plantage ist mit ihren 18 ha groß genug, um die Arbeitsplätze mit dem nötigen Sicherheitsabstand zu gestalten (lacht).
Befürchten Sie kurzfristige wirtschaftliche Einbußen und nehmen Sie eine veränderte Auftragslage wahr?
Unsere Hofprodukte, wie etwa der alkoholfreie Apfelsecco oder rheinisches Apfelkraut, verkaufen wir nach wie vor sehr gut online oder über den deutschlandweiten Großhandel. Der Hofladen bleibt weiterhin geöffnet, aber durch den Wegfall der Veranstaltungen wird dieser schon weniger frequentiert. Unsere Absätze über die Gastronomie sind natürlich seit Anfang März auf Null gefallen. Dort spüren wir die Auswirkungen deutlich und wünschen unseren Gastronomen, dass sie bald wieder ihre Pforten öffnen dürfen. Auch für den Einzelhandel bleibt es spannend, wie sich die Lage weiterentwickelt. Noch gibt es keine gravierenden Rückgänge, aber der Mai und die Sommermonate im Allgemeinen sind natürlich normalerweise geprägt von privaten Feierlichkeiten, wie etwa Hochzeiten, zu denen unsere alkoholfreien Sektalternativen sehr gerne gereicht werden.
Im Vertrieb sind Sie normalerweise viel auf Reisen, präsentieren Ihre Waren und besuchen die Kundschaft. Konnten Sie diesen Teil Ihrer Arbeit mithilfe von digitalen Tools neugestalten?
Ehrlich gesagt: jein. Die klassischen Aufgaben im Vertrieb bleiben etwas liegen. Kundenbesuche finden nicht statt, die kompensieren wir aber zum Teil durch Telefontermine. Die Neukundenakquise gestaltet sich da aber noch deutlich schwieriger. Viele Händler, die wir bis Februar als Interessenten aufgebaut hatten, konzentrieren sich nun erstmal auf das Wesentliche und möchten sich weniger mit Neulistungen beschäftigen. Auch wichtige Leitmessen, wie etwa die „Prowein“, wurden abgesagt. Was tatsächlich zurzeit eine Chance ist, sind Social Media und das Web. Anfang Mai schalten wir unseren Shop online, wo zukünftig nun auch über Klarna oder Paypal bezahlt werden kann. Wir werden dadurch auch die Anzeigenschaltung via Google Ads forcieren. Über Social Media bleiben wir im Dialog mit unserer Kundschaft und können auch dort nochmal unsere Produkte platzieren.
Bietet die Krise nicht allen auch eine besondere Chance, sich genau jetzt, um neue Vertriebswege und Kommunikationsformen zu öffnen?
Wie oben schon erwähnt, bietet grade der Ausbau des Onlineshops neue Chancen. Hier stecken wir grade viel Zeit und Ideen rein, um diesen zu optimieren und zu bewerben. Das funktioniert auch tatsächlich sehr gut. Die Pandemie ist auch eine Chance, Projekte anzupacken, die bisher aufgrund des Tagesgeschäftes länger auf der Wartebank sitzen mussten. Wir spüren gerade eine ganz andere Arbeitsdynamik, die sehr viel Potenzial für Neues freisetzt.
Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Ausnahmesituation und wie blicken Sie persönlich in die Zukunft?
Die Pandemie sehe ich trotz allem als Chance. Wir packen grade Projekte an, mit denen wir unsere Prozesse optimieren können. Dafür haben wir vor COVID-19 einfach nicht die Zeit gehabt. Dadurch, dass die klassischen Vertriebswege erstmal ruhen und z.B. Messevorbereitungen nicht getroffen werden müssen, können wir so Projekte wie Social Media noch professioneller beleuchten optimieren und überprüfen.
Interview mit Nicolai Müller | Steuerberater, zertifizierter Mediator und geschäftsführender Gesellschafter bei der Dr. Müller, Hufschmidt Steuerberatungsgesellschaft mbH und der Clever Führen GmbH
„Mut, Zuversicht und Besonnenheit sind in solch schwierigen Zeiten wichtige Kernwerte, um den Fokus nicht zu verlieren.“
Nicolai Müller ist Steuerberater, zertifizierter Mediator und geschäftsführender Gesellschafter bei der Dr. Müller, Hufschmidt Steuerberatungsgesellschaft mbH und der Clever Führen GmbH. Zudem ist er Mitherausgeber des Buches „WERTEorientierte Führung von Familienunternehmen“, Veranstalter der Durchblick Konferenz, Mentor bei den STARTUP TEENS, Kuratoriumsmitglied der Akademie Regenbogenland gGmbH und Vorstand der „Du bist wertvoll“-Stiftung, die sich die Unterstützung von heranwachsenden Persönlichkeiten und damit die Entdeckung und Entfaltung ihrer Potenziale zur Aufgabe gemacht hat.
Welche Auswirkungen hat COVID 19 bisher auf Ihr Unternehmen, was ist anders als sonst?
In unserer Steuerberatungskanzlei haben wir eine turbulente Zeit erlebt. Unsere Marke Lohnbits wurde gelauncht und damit einhergehend ein Portal rund um das Thema Kurzarbeit ins Leben gerufen, um Unternehmen durch kostenfreie Informationen zu unterstützen. Es gibt unzählige ungeklärte Fragen, bei deren Beantwortung wir unsere Kunden zur Seite stehen.
Mit der Clever Führen und unserem Kooperationspartner, den Niederrhein Nachrichten, haben wir die Entscheidung zur Verschiebung der Durchblick Konferenz auf 2021 bereits knapp vor dem offiziellen Verbot von Veranstaltungen getroffen. Ich bin heute noch dankbar, dass wir auf viel Verständnis bei Sponsoren, Rednern und Teilnehmern gestoßen sind. Zudem liegen viele Filme, die bereits kurz vor dem Dreh standen, aufgrund von COVID19 aktuell auf Eis. Auch bei der „Du bist wertvoll“-Stiftung waren eine Reihe von Projekten geplant, die kurzfristig aufgeschoben werden mussten.
Das EMS-Studio mussten wir aufgrund der Bestimmungen komplett schließen. Das war für uns ein schwerer Schlag.
Was haben Sie in die Wege geleitet, um die Mitarbeitenden zu schützen?
Wir sind in der glücklichen Lage großzügige Räumlichkeiten zur Verfügung zu haben. Unsere Mitarbeiter sind aktuell deutlich häufiger im HomeOffice als es zuvor der Fall war. Den externen Besuch unserer Kunden haben wir auf ein Minimum beschränkt und auf interne persönliche Meetings verzichtet.
Für den Notfall haben wir die Möglichkeit, das gesamte Unternehmen innerhalb weniger Stunden komplett auf einen Betrieb aus dem HomeOffice umzustellen.
Mit unseren Mitarbeitern stehen wir, falls es die Situation erfordert, sieben Tagen die Woche über die internen Kommunikationskanäle im Kontakt. So konnten wir direkt und zeitnah auf die verschiedenen Anforderungen und Ereignisse reagieren. Als weitere Maßnahme haben wir jedem unserer Mitarbeiter eine ausreichende Anzahl an Masken zur Verfügung gestellt.
Wenn es Ihren Auftraggebern schlecht geht, leiden auch Ihre Geschäfte. Wie nehmen Sie die Auftragsbereitschaft zurzeit wahr
Gerade in den ersten Wochen waren wir sehr damit beschäftigt für unsere Kunden da zu sein, so dass eine wirtschaftliche Beeinträchtigung nicht im Vordergrund stand. Die Schwere ist für uns aktuell noch schwer abschätzbar.
Bietet die Krise auch eine besondere Chance (für neue Vertriebswege, Kommunikationsformen, neue Geschäftsideen)?/ Gibt es eventuell Positives zu berichten?
Hier ist meine Antwort: Ein klares JEIN.
Es ist eine Lüge zu sagen, dass man sich eine solche Situation herbeiwünscht.
Für mich persönlich stand ich vor der Herausforderung, einen leeren Kalender neu zu befüllen und konnte mich auf einer ganz anderen Art und Weise meiner Arbeit widmen. Dies hat Projekten nochmal einen ganz anderen Schub gegeben. Mut, Zuversicht und Besonnenheit sind in solch schwierigen Zeiten wichtige Kernwerte, um den Fokus nicht zu verlieren.
Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Ausnahmesituation und wie blicken Sie in die Zukunft?
Über allem steht die Frage, ob die Welt nach Eintreten der Ereignisse die gleiche sein wird, wie vorher. Auch wenn ich viel darüber nachdenke, kann ich diese Frage nicht abschließend beantworten. Sicher bin ich mir hingegen, dass die Notwendigkeit zur Erneuerung der Geschäftsmodelle und Anpassung an Extrem-Situationen fester Bestandteil des Wirtschaftslebens werden wird. Ob es uns gefällt oder nicht.
Umso wichtiger wird es in der Zukunft werden, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die den richtigen Grad an Resilienz, Kreativität, Mut, Innovation, Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein schafft.
Interview mit Michaela Hares | Geschäftsführerin der Krankikom GmbH
Michaela Hares ist Geschäftsführerin bei dem Duisburger IT-Unternehmen Krankikom GmbH. „Krankikom ist ein international tätiger Dienstleister im Bereich der Entwicklung internetbasierter Software-Applikationen. Wir beschäftigen 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, hauptsächlich in den Bereichen Design, Entwicklung, Content und Projektleitung.
Seit 1995 unterstützen wir unsere Kunden mit Ideen und deren Umsetzung dabei,
die Herausforderungen der digitalen Transformation erfolgreich zu meistern.“
Welche Auswirkungen hat COVID 19 bisher auf Ihr Unternehmen, was ist anders als sonst?
Ganz schön einsam diese Tage im Büro... ;-) Homeoffice ist bei uns seit jeher möglich, wird seit Mitte März natürlich viel häufiger genutzt als zuvor. Technisch ist das überhaupt kein Problem, organisatorisch muss man sich halt etwas anders aufstellen. Früher ist man öfter mal eben zu den Kollegen gelaufen, um Dinge sehr niederschwellig und schnell zu besprechen, heute muss man Termine mit den Kollegen im Homeoffice koordinieren und dann entsprechende Tools verwenden. Das funktioniert aus meiner Sicht sehr gut! Was mir persönlich fehlt, ist die Unterhaltung an der Kaffeemaschine oder der Smalltalk, die Teilhabe am Leben der anderen halt. Auch dafür finden wir hier und da aber Wege, wir treffen uns zum Beispiel virtuell ohne Agenda Freitag nachmittags oder nach Feierabend in Discord, spielen da zusammen oder quatschen und hören Musik. Das ist schön, ersetzt aber das persönliche Aufeinandertreffen nicht wirklich. Unser Büro ist nach wie vor offen, und wir haben vor Ort überhaupt keine Probleme, Abstand zueinander zu halten. Über den Daumen gepeilt würde ich sagen, dass ca. 80 % der Kollegen sehr überwiegend im Homeoffice arbeiten.
Was haben Sie in die Wege geleitet, um die Mitarbeitenden zu schützen?
Das beste Mittel ist sicher die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, im Büro selber halten wir Abstand voneinander und haben zusätzlich zu den Desinfektionsmöglichkeiten, die wir seit jeher am Start haben, einen kontaktlosen Desinfektionsmittelspender im Foyer aufgestellt, den jeder beim Betreten oder Verlassen des Hauses nutzen kann.
Wenn es Ihren Auftraggebern schlecht geht, leiden auch Ihre Geschäfte. Wie nehmen Sie die Auftragsbereitschaft zurzeit wahr?
Wirtschaftlich haben wir die Auswirkungen von Corona sehr unmittelbar und schnell verspürt, ein wichtiges Standbein von uns ist die Kinobranche, ein weiteres die weltweite Prüfungsbranche. Beide Bereiche haben derzeit schwer zu kämpfen: Kinos sind geschlossen und Prüfungen in Schulen werden abgesagt. Einnahmen bei unseren Kunden entfallen und bei uns in Konsequenz dann natürlich auch. Wir haben sehr schnell reagiert und seit Mitte März Kurzarbeit ausgerufen, dabei schauen wir aber immer, dass wir geschäftsfähig bleiben und passen unsere Sätze sehr kurzzyklisch der Auftragslage an. Außerdem stocken wir das Kurzarbeitergeld im Rahmen unserer Möglichkeiten auf, so dass die Verluste für den einzelnen Mitarbeiter zwar spürbar, aber hoffentlich nicht unbedingt unmittelbar existenzbedrohend sind. Die Kollegen haben großes Verständnis für die Situation gezeigt und sehen, dass es sich bei der Maßnahme Kurzarbeit um ein notwendiges und sinnvolles Mittel handelt, das uns letztlich absichert, so dass wir die Situation auch gemeinsam überstehen können. Das ist unser großes Ziel, an dem wir auch alle zusammen arbeiten müssen, und jeder leistet dazu seinen Beitrag.
Bietet die Krise nicht allen auch eine besondere Chance, sich genau jetzt, um neue Vertriebswege und Kommunikationsformen zu öffnen? Was gibt es auch Positives zu berichten?
Nachdem viele unserer Kunden eh nicht gerade um die Ecke sitzen, nutzen wir auch da schon lange Videokonferenzen und Dateiaustauschplattformen, um zusammen zu arbeiten und uns abzustimmen. Nachdem viele unserer Ansprechpersonen beim Kunden erst mal in die Lage versetzt werden mussten, von zu Hause aus zu arbeiten, sind Gespräche mit Kundinnen und Kunden im Homeoffice mittlerweile auch etabliert und funktionieren gut, es ist auch schön, hier und da mal private Einblicke zu bekommen, zu Beginn eines jeden Gesprächs redet man eh ein paar Minuten über die jeweils persönliche Situation. Schön ist, dass man auch im Zusammenspiel mit den Kunden das Gefühl hat, dass alle „in einem Boot sitzen“ und man das gemeinsam überstehen will.
Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Ausnahmesituation und wie blicken Sie in die Zukunft?
Niemand hat eine solche Situation kommen sehen, sicher können wir daraus lernen, zum Beispiel, wie wichtig es ist, sehr offen miteinander zu reden und Gesprächsbereitschaft zu zeigen, um Unsicherheiten aufzufangen.
Natürlich wird es auch immer wieder Situationen geben, auf die man nicht eingestellt ist. Schön ist, erfahren zu haben, dass wir wirklich schnell reagieren konnten, und dass alle Schulter an Schulter stehen sowie auch Verständnis für jeweilige persönliche Situationen und Herausforderungen zeigen. Das macht mich ein bisschen froh und zuversichtlich für die nähere und auch die fernere Zukunft!