Graue Tristesse

Problemfall: Schottergärten haben zahlreiche negativen Auswirkungen

Was sind Schottergärten?

Als Schotter- oder Kiesgärten gelten Gartenflächen oder Parkplätze vor dem Haus, die mit Vlies oder Folien unterlegt sind und mit Steinen, Kies, Splitt oder ähnlichen Materialien aufgefüllt werden. Sie weisen keine oder nur geringe Bepflanzungen auf. 

Steingärten

Nicht mit den Schotter- und Kiesgärten zu verwechseln sind die sogenannten Steingärten. Sie besitzen zwar auch einen steinigen, harten Untergrund, sind gleichzeitig aber sehr arten- und strukturreich aufgebaut. Verschiedene Steingrößen, Ritzen und harter Offenboden prägen zusammen mit speziell angepassten Pflanzenarten, die oftmals aus Gebirgsregionen stammen, diese Gärten.

Negative Auswirkungen von Schottergärten und versiegelten Parkflächen

In den letzten Jahren ging der Trend in der Gartengestaltung, insbesondere von Vorgärten, immer mehr hin zur Anlage von Kies- und Schottergärten. Darüber hinaus werden immer mehr Vorgärten versiegelt, um sie als hausnahe Parkflächen nutzen zu können. Einer der Hoffnungen bei der Anlage von Schottergärten ist, dass dadurch der Pflegeaufwand für die Gartenfläche verringert wird. Aufkommendes Unkraut fällt sofort auf und lässt sich schnell beseitigen.

Diese Annahme, dass ein Schottergarten besonders pflegeleicht ist, kann jedoch als unzutreffend bezeichnet werden. Schnell bereiten aufkommende Flechten und Moose, schwer entfernbares Laub oder andere unerwünschte Materialien einen erheblichen Pflegeaufwand.

Gärten aus Kies und Schotter sowie versiegelte Parkflächen führen zu einer Vielzahl von negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Sie sorgen für eine Verringerung der Biodiversität, eine Verschlechterung des Mikroklimas und eine Veränderung des Wasserhaushaltes.

Schottergärten sind verboten

Bereits seit dem Jahr 2000 schreibt die Landesbauordnung (Öffnet in einem neuen Tab) ein Begrünungsgebot vor (§8 LBauO NRW (Öffnet in einem neuen Tab)). Konkretisiert wurde diese Regelung mit der Novellierung 2019. Demnach müssen nicht überbaute Flächen wasseraufnahmefähig belassen oder hergestellt sowie begrünt und bepflanzt werden. Ausgenommen sind Flächen, die für eine andere zulässige Nutzung gebraucht werden, etwa zulässige Stellplätze, Einfahrten oder Unterstände für Mülltonnen. Ausdrücklich stellt der Gesetzgeber in NRW dar, dass Schotterungen und Kunstrasen keine zulässigen Flächennutzungen darstellen und demnach verboten sind.

Im Klartext: Schottergärten und auch Kunstrasen waren in NRW schon lange verboten — daher kann jeder Gartenbesitzer etwas dazu beitragen, sowohl gültiges Recht einzuhalten, als auch im Sinne des Klima- und Artenschutzes solche versigelten Flächen zurückzubauen und möglichst naturnahe Gärten anzulegen.

Grüne Vielfalt – Vorteile und Nutzen einer naturnahen Gartengestaltung

Eine naturnahe Gartengestaltung hat hingegen viele positive Effekte. Durch eine hohe Struktur- und Pflanzenvielfalt bietet ein Naturgarten Vögeln, Insekten und Säugetieren einen geeigneten Lebensraum. Der Pflanzenbewuchs wirkt zusätzlich als Luftfilter, indem er Staub- und Schmutzpartikel bindet.

Gleichzeitig ist der Kontakt und Austausch zum Boden gewährleistet, was den Bodenlebewesen, dem Nährstoff- und Wasserhaushalt und somit auch dem Hochwasserschutz und dem Grundwasser zugutekommt. Das im Boden gespeicherte Wasser und die Verdunstung der ansässigen Pflanzen sorgen für ein angenehmes Mikroklima.

Somit hat ein naturnaher Garten positiven Einfluss auf Temperatur, Luft- und Bodenfeuchte in der eigenen unmittelbaren Lebensumgebung.

Pflanzen und Tiere

Viele Tier- und Pflanzenarten sind auf eine naturnahen Gartengestaltung angewiesen. Insbesondere Vögel und Insekten finden in einem intakten naturnahen Garten Nahrung, Nistmöglichkeiten und Lebensraum.

Insekten sind durch ihr Wirken als Bestäuber nicht nur für die Natur, sondern auch für uns unverzichtbar. Vor dem Hintergrund des immensen Rückgangs an Insekten und Vögeln sind Hilfs- und Förderungsmaßnahmen besonders wichtig geworden. Die ökologische Gestaltung des Gartens kann dabei ein einfaches und effektives Mittel darstellen.

Insektenhotels

Um den ökologischen Vorgarten weiter aufzuwerten und den Insekten eine schöne Behausung zu bieten, ist der Aufbau von Insektenhotels ratsam. Dabei können entweder geeignete Fertigbauten im Fachhandel erworben oder selbst gebaut werden. In beiden Fällen sollten einige Punkte beachtet werden:

  • Bei den verwendeten Materialien auf splitterfreie, glatte Oberflächen achten und von weichem und harzigem Holz absehen.
  • Möglichst getrocknetes und unbehandeltes Hartholz wie Esche, Buche oder Obstbäume nutzen.
  • Ausrichtung an einem sonnenexponierten, regengeschützten Standort mit freier Flugschneise.
  • Möglichst schaukelfrei und ungefähr auf 1 m Höhe befestigen.
  • Da viele Larven erst nach einem Jahr das Nest verlassen, das Hotel auch im Winter und darüber hinaus stehen lassen.

Weiterführende Informationen

Sind Sie neugierig geworden? Wenn Sie mehr über das Thema wissen wollen, Sie tiefergehende Informationen über die Problematik von Schottergärten erhalten möchten oder Tipps für eine naturnahe Gartengestaltung brauchen, finden Sie weitere nützliche Informationen bei folgenden Anlaufstellen: