Stickstoffdioxid (NO2)
Hohe Stickstoffdioxidbelastungen, insbesondere mit Grenzwertüberschreitungen bestehen an stark befahrenen Straßen mit dichter Bebauung. Stickoxide (NO) entstehen bei Verbrennungsprozessen. Während der Ausbreitung bildet sich Stickstoffdioxid (NO2).
Wodurch entstehen Stickstoffdioxide und welche Verursacher haben sie?
Die Verursacher der Stickstoffoxidemissionen in Duisburg sind vornehmlich im industriellen Bereich zu finden (70 %). Der Verkehrssektor (Schiff, Straße etc.) trägt zu 28 % als zweitgrößte Verursachergruppe zu den Emissionen bei. Einen vergleichsweise geringeren Beitrag liefern in Duisburg Kleinfeuerungsanlagen mit rund 2 % (Angaben aus dem Luftreinhalteplan Ruhrgebiet-West 2011)
Da der Schadstoffausstoß in unterschiedlichen Höhen erfolgt, kann hieraus nicht direkt auf den Anteil an der Immissionssituation geschlossen werden. Vor allem die verkehrsbedingten Emissionen führen aufgrund ihrer niedrigen Emissionshöhen und den entsprechenden Umgebungsvoraussetzungen (umbauter Straßenraum) zu erheblichen Luftbelastungen auf Aufenthaltsniveau des Menschen.
Welche Wirkungen haben Stickstoffdioxide?
Stickstoffdioxide führen zu Entzündungsreaktionen in den Atemwegen und verstärken die Reizwirkung anderer Luftschadstoffe zusätzlich. Auf der Grundlage dieser Effekte werden die Atemwege auch empfindlicher für Allergien. Besonders leiden Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen unter NO2.
Hinsichtlich der Kurzzeitwirkungen konnten in verschiedenen Studien Zusammenhänge zwischen einer Erhöhung der NO2-Belastung und der Zunahme der Gesamtsterblichkeit (alle Todesursachen, Herz- und Atemwegserkrankungen, Lungenkrebs)), der Krankenhausaufnahmen und Notfall-Konsultationen aufgrund von Atemwegserkrankungen und Asthma sowie der Krankenhausaufnahmen aufgrund chronischer Bronchitis ermittelt werden.
Langfristig führt eine erhöhte NO2-Belastung zu einer Zunahme der Häufigkeit von Lungenkrebs-Erkrankungen, chronischen Atemwegsbeschwerden bei Erwachsenen, Hustenepisoden und Bronchitis bei Schulkindern, chronischer Bronchitis bei Kindern mit diagnostiziertem Asthma und Lungenfunktionsverschlechterungen bei Schulkindern.
Epidemiologischen Untersuchungen zeigen einen Zusammenhang zwischen erhöhter NO2-Immission und einer vermehrten Zahl von Todes- Erkrankungsfällen auf.
Wo stehen wir beim Gesundheitsschutz?
Angesichts der landesweit hohen Zahl von Grenzwertüberschreitungen besteht weiterhin ein großer Handlungsbedarf zur Immissionsverminderung. Dies ist auch zum Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger geboten, da keine Grenze der Unschädlichkeit für die reaktiven Stickstoffverbindungen existiert. Aus gesundheitlicher Sicht ist also eine Verringerung von Stickstoffdioxid unbedingt notwendig.
Kurzfristig wird dies vornehmlich nur über eine Verringerung der lokalen Verkehrsmengen möglich sein, denn eine größere Verbreitung von Elektromobilität, EURO-6 Diesel-Fahrzeugen und ÖPNV- und Fahrradnutzung wird erst mittel- bis langfristig eine emissionsmindernde Wirkung zeigen.
In Gebieten mit Grenzwertüberschreitungen an Messstationen hat die EU weitere Ermittlungen für ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet.
Um der Bedeutung des Verkehrs am Standort Duisburg stärker gerecht zu werden, bedarf es dringend der Entwicklung einer Verkehrsstrategie. Hierfür bietet sich ein Verkehrsentwicklungskonzept unter Berücksichtigung der Faktoren Logistik, Umwelt, ÖPNV-Förderung, Gesundheit und Verhaltensänderung an.
Deshalb kommt es in Verkehrsnähe zwar zu einem Rückgang der Feinstaubbelastung, aber nicht zu einer vergleichbaren Minderung der Stickstoffdioxidkonzentrationen. Verbunden mit der hohen Verkehrsdichte bestätigt dies den großen Handlungsbedarf zur Reduzierung der verkehrsbedingten Luftbelastung.
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Herr Peter Heise
Sachgebietsleiter (SGL)
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