01.07.2020 Der digitale Recyclinghof – Wirtschaftsbetriebe Duisburg stellen ihre Projekte vor
Die Digitalisierung ist eine Entwicklung, die sich weltweit durch alle Branchen zieht und diese nachhaltig verändert. Ihr wird eine immer größere Bedeutung im Hinblick auf die Optimierung von Arbeitsabläufen und Vereinfachen von Arbeitsprozessen zugesprochen. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung auch neue Wege zu den Kundinnen und Kunden. Auch in der Abfallentsorgung werden zunehmend Konzepte entworfen, um hier die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg, die sich bereits seit längerer Zeit intensiv mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen, wurden einige Projekte ins Leben gerufen, die sukzessive getestet und weiterentwickelt werden sollen.
Ausgewählt für die Erprobung wurde der größte der vier Recyclinghöfe der Wirtschaftsbetriebe Duisburg – das Recyclingzentrum Nord in Duisburg Hamborn mit 135.000 Besuchern pro Jahr. Eines dieser gemeinsamen Projekte wurde mit dem Aachener Start-up SO NAH entwickelt. So erfassen Sensoren anonymisiert das aktuelle Besucheraufkommen des Recyclinghofes. In Echtzeit werden die Wartezeit, die Kundinnen Kunden und aktuell benötigen, um zur Eingangskontrolle zu gelangen, auf der Internetseite veröffentlicht (Öffnet in einem neuen Tab). Zudem wird über die Sensoren die Auslastung auf der Abladeplattform erfasst. Gemeinsam mit der DU-IT Gesellschaft für Informationstechnologie Duisburg mbH wurde der Recyclinghof zudem digital vermessen. So können Besuchende, die sich nicht auf dem Recyclinghof auskennen, vorab per 3D-Navigation über das Gelände „fliegen“. In dieser 3D-Navigatio (Öffnet in einem neuen Tab)n können sich die Besuchenden einen Überblick über die Container-Standorte auf dem Hof verschaffen und erhalten Informationen, was in die Container darf. Zusammengenommen kann somit der Besuch des Recyclinghofes noch kundenfreundlicher und individueller geplant werden.
In einem weiteren Projekt wurden die automatische Erfassung von Füllständen und Fehlwürfen im Bereich der Grünabfallentsorgung erprobt. Interne Arbeitsabläufe können damit optimiert werden: Fehlwürfe wie Plastiksäcke werden mittels einer Kamera erkannt und können zeitnah aussortiert werden. Das System trägt damit potenziell zu einer ökologischeren Weiterverwertung des Abfalls und damit auch zu niedrigeren Kosten für die WBD bei. Zudem können die Füllstände der Container automatisch dokumentiert werden und die Leerung bzw. der Austausch der Container zügig und ohne Zeitverlust durchgeführt werden.
Eine weitere Idee zur Digitalisierung zum Thema Sauberkeit wurde mit der Firma ENWAY umgesetzt, die im Bereich der autonomen, selbstfahrenden Kehrmaschinen tätig ist. Diese Maschinen sind für den Innen- und Außenbereich geeignet und reinigen selbständig und ohne Personal. Vorteile bringt diese Technologie, in dem die Reinigung des Recyclinghofes auch nach Schließung des Hofes durchgeführt werden kann. Das kontrollierbare Umfeld der Recyclinghöfe erlaubt es den Wirtschaftsbetrieben, das Thema „autonomes Fahren“ bereits jetzt auf Alltagstauglichkeit zu testen und von Beginn an Erfahrungen damit zu sammeln. Auch wenn die Entwicklung selbstfahrender Maschinen im großen Umfang noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird, können so früh erste Weichen gestellt werden.
„Mit diesen Projekten stehen wir erst am Anfang der Digitalisierung im Bereich der Abfallentsorgung und Stadtsauberkeit“, so der Sprecher des Vorstands der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, Thomas Patermann. „Die Einbindung neuer Technologien in unsere alltäglichen Arbeitsabläufe soll dazu dienen, dass unser Unternehmen noch effizienter und schneller wird und somit im Wettbewerb langfristig die Position ausbauen kann. Auch zukünftig werden wir viele weitere Projekte anstoßen, um die digitale Transformation der Daseinsvorsorge voranzutreiben und um den Duisburger Bürgerinnen und Bürgern einen noch besseren Service anbieten zu können.“
Die auf dem Recyclinghof Nord erprobten Anwendungen sollen auf dem neuen Recyclinghof Mitte, für den die Vorplanungen begonnen haben, von Anfang an zum Einsatz kommen.
Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg leisten mit ihren Digitalisierungsprojekten einen wichtigen Beitrag für die Smart City Duisburg und eine zukunftsweisende, moderne Daseinsvorsorge vor Ort. Neben den aktuellen Projekten auf den Recyclinghöfen arbeiten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg an weiteren Themen, um den Bürgerinnen und Bürgern maßgeschneiderte digitale Services mit kurzen Reaktionszeiten anbieten zu können. Für die Verbesserung des Kundendialogs ist beispielsweise ein Chatbot auf der Internetseite geplant, mit dem die Bürgerinnen und Bürger von überall und rund um die Uhr Fragen zu den Themen der Wirtschaftsbetriebe Duisburg beantwortet bekommen. In der zweiten Jahreshälfte ist ein neues Online-Portal für die Duisburger Friedhöfe geplant und im nächsten Jahr soll auch das WBD-Kundenportal an den Start gehen“, so Oberbürgermeister Sören Link. Zudem laufen bereits erste Tests mit Füllstandssensoren in Unterflurbehältern sowie Altglas- und Altkleidercontainern, um in Zukunft den Standortservice und die Tourenplanung noch weiter zu verbessern.