Kommunale Wärmeplanung: Duisburg bricht auf in die klimaneutrale Zukunft

In Deutschland macht die Wärmeerzeugung mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs aus und verursacht entsprechend hohe CO2-Emissionen. 

In Duisburg nutzen wir bislang hauptsächlich Gas (50 %) und Öl (16 %) zur Wärmeversorgung. Diese fossilen Energien sind nicht nur klimaschädlich, sondern auch kostspielig und endlich.

Die Kommunale Wärmeplanung beschreibt Schritte und Maßnahmen, wie die Wärmeversorgung der Stadt Duisburg klimaneutral werden kann. Sie zeigt auf, wie und wo:

• fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien wie Solar- und Geothermie ersetzt werden können
• industrielle Abwärme effizient genutzt werden kann,
• welche Heiztechnologien vor Ort in Zukunft effizient und umsetzbar sind

Die Energiepreiskrise nach dem Überfall auf die Ukraine hat gezeigt, wie groß die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist und wie stark Energiepreise plötzlich steigen können. Nicht nur für den Klimaschutz, auch für unsere Versorgungssicherheit brauchen wir also eine strategische Wärmeplanung.

Der strategische Wärmeplan der Stadt Duisburg wird aufzeigen, wie diese Umstellung gelingen kann. Dazu klären wir, welche Stadtgebiete auf welche Weise mit Wärme versorgt werden können und welche Wärmequellen wir dafür nutzen können. 

Die Planung folgt einem klaren Ablauf in fünf Schritten:

1. Bestandsanalyse: Wir analysieren die aktuelle Wärmeversorgung in der Stadt.
2. Potenzialanalyse: Wir untersuchen, inwieweit erneuerbaren Energien eingesetzt und welche Effizienzmaßnahmen umgesetzt werden können.
3. Zielszenarien: Wir entwickeln und bewerten verschiedene Wege zur künftigen, klimaneutralen Wärmeversorgung.
4. Maßnahmenplanung: Wir planen die konkreten Schritte zur Umsetzung der geplanten Wärmewende.
5. Umsetzung: Wir gehen in die Detailpnaung der einzelnen Maßnahmen werden und überlegen, wie wir sie am besten realisieren können.

Wo steht Duisburg aktuell? Wir haben die Bestands- und Potenzialanalyse abgeschlossen und arbeiten derzeit an der Entwicklung der Zielszenarien und Maßnahmen. Die finale Wärmeplanung wird bis 2026 im Stadtrat beschlossen.

Hinweis: Die Paragrafenangaben beziehen sich auf das „WPG“ – das Wärmeplanungsgesetz, das der Bundestag beschlossen hat. Genau heißt es: „Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“.

1. Bestandsanalyse (§ 14 WPG)
   Die Bestandsanalyse dient dazu, die bestehende Wärmeversorgung in definierten Stadtgebieten Duisburgs zu erfassen und auszuwerten. Dazu wird die Stadt in verschiedene Gebiete unterteilt, die anschließend detailliert analysiert werden. Ziel ist es, eine umfassende Datengrundlage zu schaffen, um die aktuelle Versorgungssituation präzise zu verstehen. Diese Bestandsanalyse umfasst folgende Schritte: 
   • Erhebung der vorhandenen Wärmequellen und deren Kapazitäten.
   • Bestandsaufnahme der bestehenden Wärmenetze und deren Auslastung.
   • Analyse der aktuellen Wärmenachfrage sowie der zu versorgende Gebäude und Infrastruktur.
   • Untersuchung der Energieeffizienz der bestehenden Versorgungssysteme.
      
2. Potenzialanalyse (§ 15 WPG)
   Die Potenzialanalyse zielt darauf ab, Möglichkeiten für eine optimierte und nachhaltige Wärmeversorgung zu identifizieren. Dabei werden verschiedene Aspekte untersucht:
   • Identifikation von ungenutzten oder untergenutzten Wärmequellen, wie industrielle Abwärme oder erneuerbare Energien.
   • Bewertung der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit der Nutzung dieser Potenziale.
   • Analyse der Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen.
   • Ermittlung des zukünftigen Wärmebedarfs unter Berücksichtigung von demografischen und klimatischen Veränderungen.
      
3. Zielszenarios (§ 16 WPG)
   Auf Basis der Bestands- und Potenzialanalysen werden in den Zielszenarien konkrete Vorgaben für die zukünftige Wärmeversorgung entwickelt. Diese Szenarien zeigen verschiedene Entwicklungspfade auf, um die langfristigen Ziele zu erreichen:
   • Erstellung von mehreren Szenarien, die unterschiedliche Strategien und Maßnahmen kombinieren.
   • Bewertung der Szenarien hinsichtlich ihrer ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen.
   • Festlegung von Etappenzielen und Zeitplänen zur Erreichung der langfristigen Ziele.
   • Integration der Zielszenarien in die kommunale Wärmeplanung und Politik.
      
4. Maßnahmenplanung (§ 17 und 18 WPG)
   Die Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete umfasst die geografische und infrastrukturelle Strukturierung des Planungsgebiets. Dabei werden folgende Aspekte berücksichtig:
   • Definition von Wärmeversorgungsgebieten, basierend auf der Bestands- und Potenzialanalyse.
   • Darstellung der verschiedenen Versorgungsoptionen für jedes Gebiet, wie zum Beispiel Fernwärme, dezentrale Lösungen oder Mischformen.
   • Bewertung der verschiedenen Versorgungsoptionen hinsichtlich ihrer Effizienz, Kosten und Umweltverträglichkeit.
   • Planung der erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen zur Umsetzung der bevorzugten Versorgungsoptionen.
      
5. Umsetzungsmaßnahmen (§ 19 WPG)
   Die Umsetzungsmaßnahmen spezifizieren die konkreten Schritte und Maßnahmen zur Realisierung der geplanten Wärmeversorgung. Nachdem die Maßnahmen festgelegt sind, beginnt die Umsetzung der Wärmeplanung. Ein fortlaufendes Monitoring ist notwendig, um den Fortschritt zu überprüfen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.  Diese Phase beinhaltet:
   • Entwicklung von Aktionsplänen und Zeitplänen für die Umsetzung der Zielszenarien.
   • Festlegung von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten für die verschiedenen Maßnahmen.
   • Planung und Durchführung von Investitionen in die notwendige Infrastruktur, wie Wärmenetze oder Erzeugungsanlagen.
   • Einführung von Monitoring- und Evaluationssystemen zur Überwachung des Fortschritts und zur Anpassung der Maßnahmen bei Bedarf.

Die Bestands- und Potenzialanalyse (Schritt 1 und 2) hat der Rat der Stadt bereits zur Kenntnis genommen. Hier finden Sie das original der Mitteilungsvorlage. (Öffnet in einem neuen Tab) 

Derzeit arbeiten wir an Schritt 3 (Szenarienentwicklung) und danach steht die Maßnahmenplanung
(Schritt 4) an. Erst danach (Schritt 5) geht es in die Detailplanung für einzelne Stadtteile und Straßen. Im Jahr 2026 (vor dem 30. Juni) soll die Kommunale Wärmeplanung dann vom Rat beschlossen werden.

Das ist heute noch nicht sicher zu sagen. Der strategische Wärmeplan für Duisburg wird im Frühjahr 2026 beschlossen, erst danach beginnt die Planung im Detail und später die Umsetzung

Was heute aber feststeht:

• Erdgas ist eine begrenzte Ressource und wird in Deutschland nicht mehr lange zum Heizen verfügbar sein.
• Erdgas wird durch die CO2-Bepreisung nach und nach teurer.
• Eine neue Gasheizung ist also keine langfristige Lösung – die Nutzung erneuerbarer Energien, die Installation einer Wärmepumpe oder der Anschluss an Nah- und Fernwärme sind die Zukunft.
• Bei den Klimaschutzzielen darf auch die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht gelassen werden.
• Energiesparmaßnahmen wie Wärmedämmung helfen, Kosten zu senken und das Klima zu schützen.

Das Wärmeplanungsgesetz und das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ergänzen sich. 
Das GEG regelt die energetischen Anforderungen an Gebäude, sodass der Energieverbrauch gesenkt und die Nutzung von erneuerbaren Energien gefördert wird. Gleichzeitig gibt das Gesetz Standards für Neubau oder Sanierung verbindlich vor. Grundsätzlich gilt: 

• Ab dem 1. Juli 2026 müssen neu eingebaute Heizungen mit mindestens 65% erneuerbarer Energie betrieben werden
• Seit Januar 2024 gilt diese Pflicht bereits innerhalb von Neubaugebieten 

Wichtig für Sie: Bestehende Heizungen können weiter betrieben und defekte Heizungen weiterhin repariert werden. Wenn eine Erdgas- oder Ölheizung getauscht werden muss, gibt es mehrjährige Übergangsfristen. In Härtefällen können Eigentümer von der Pflicht zum erneuerbaren Heizen befreit werden. Weitere Informationen zu Ausnahmefällen finden Sie hier: Übersichtsseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). (Öffnet in einem neuen Tab)

Folgende Fördermöglichkeiten sind in Duisburg relevant:

1. Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): es gibt Förderprogramme, die Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen für die Installation von erneuerbaren Heizsystemen wie z.B. Wärmepumpen, Biomasseheizungen oder Solarthermieanlagen bieten.
   
   
2. KfW-Förderprogramme: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet spezielle Programme zur Förderung von energieeffizienten Sanierungen und Neubauten, die auch den Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme unterstützen.
   
   
3. Energieberatung: Oftmals werden auch Förderungen für die Inanspruchnahme von Energieberatungen angeboten, welchen dabei helfen, die besten Lösungen für nachhaltige Heizsysteme zu finden. Über die Verbraucherzentrale NRW können Sie außerdem eine Energieberatung in Anspruch nehmen. 

Im Frühjahr 2025 beginnt eine breite Information für alle Bürgerinnen und Bürger. Bislang sind verschiedene Schlüsselakteure beteiligt, um eine umfassende und zukunftsorientierte Planung sicherzustellen. Dazu gehören unter anderem: 

• Wohnungswirtschaft
• Betreiber von Energie- und Wärmenetzen
• Unternehmen (v. a. mit hohem Wärmebedarf)
• Kreishandwerkerschaft
• Stadtverwaltung und städtische Töchter
• Politik 

Die Stadt Duisburg als planungsverantwortliche Stelle hat eine Geschäftsstelle zur Kommunalen Wärmeplanung bei der Stabsstelle Klimaschutz eingerichtet. Den technischen Teil der Kommunalen Wärmeplanung übernimmt die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV).  

Viele nützliche Informationen und Tipps finden Sie bei der Verbraucherzentrale:

https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/ (Öffnet in einem neuen Tab)

Für einen tieferen Einstieg in das Thema Kommunale Wärmeplanung empfehlen wir Ihnen die Fragen und Antworten des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB):

https://www.bmwsb.bund.de/SharedDocs/faqs/Webs/BMWSB/DE/kwp/kwp-liste.html (Öffnet in einem neuen Tab) 

Wenn es Sie interessiert, was sich Nordrhein-Westfalen bei diesem wichtigen Thema tut, besuchen Sie die Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz:

https://www.energy4climate.nrw (Öffnet in einem neuen Tab)

Sie möchten Kontakt zur Geschäftsstelle der Kommunalen Wärmeplanung aufnehmen? Dann nutzen Sie doch gerne das nachfolgende Kontaktformular und wir melden uns umgehend bei Ihnen.