„Ich werde weiterlernen“, sagt Anka Yordanova, „denn schließlich bin ich ein Vorbild.“ Stolz hält die gebürtige Bulgarin ihre Teilnahmebescheinigung in die Kamera. 21 Menschen aus Rumänien und Bulgarien, Roma und Nichtroma haben gemeinsam an der Qualifizierungsreihe des Projektes: „Vorbild sein - Vertrauen schaffen“ teilgenommen. Initiiert wurde das Projekt unter der Federführung des Büros Bildungsregion der Stadt Duisburg gemeinsam mit dem Arbeitskreis Chancen für SOE –Duisburger*innen.
Die Teilnehmenden der Qualifizierungsreihe halfen, die oftmals sehr geschlossenen Gemeinschaften zu erreichen und vermittelten ihnen, dass Bildung die Basis zu gesellschaftlicher Teilhabe ist und letztendlich auch ein wesentlicher Baustein zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit. Die Vorbilder zeigten aber auch, dass es möglich ist, selbst an seinen Vorsätzen zu arbeiten, durchzuhalten, an sich zu glauben und sich weiterzuentwickeln. Ab September 2020 wurde an elf Samstagen in mehreren Kleingruppen unter Einhaltung der Coronaschutzverordung kräftig gelernt. Dazu gehörten Module wie: Erziehung und Kinderschutz, Wertevermittlung und Empowerment, Gesundheitswesen, Berufsorientierung, Rechte und Pflichten der Bürger*innen, Bausteine des deutschen Bildungssystems, gewaltfreie Kommunikation und noch vieles mehr.
Bildungskoordinatorinnen begeistert von motivierten Absolvent*innen
„Wir hätten nicht gedacht, dass wir so schnell und unkompliziert so viele Menschen finden die bereit sind, sich quasi als „Ehrenamtliche“ ausbilden zu lassen“, berichteten Ulrike Neumann und Galina Deaconescu, die Bildungskoordinatorinnen aus dem Büro Bildungsregion.
„An dieser Stelle müssen wir den guten Netzwerken danken, die uns die „Vorbilder“ geschickt und aktiv bei der Akquise geholfen haben.“ Die Koordinatorinnen haben mit jeder Bewerber*in ein intensives Vorstellungsgespräch geführt. Dabei war es nicht wichtig, welche Bildungsvoraussetzungen die Menschen mitbringen, sondern ob und wie sie etwas geschafft haben.
Das konnte das Nachholen eines Schulabschlusses, das Engagement in der Nachbarschaft, Erfolg bei der Jobsuche oder aber auch die Motivation sein, sich für die eigene Community einzusetzen.
Ramona Sima wollte sich schon seit einiger Zeit engagieren. Da sie im Schichtdienst arbeitet, war es ihr lange nicht möglich, ihr Deutsch zu verbessern. „Ich muss einfach weiter Deutsch lernen“ sagte sie. Jetzt hatten sie und auch andere Kursteilnehmer*innen den Mut mit ihren Arbeitgebern darüber zu sprechen. Frau Sima arbeitete nur noch in der Spätschicht und besuchte vormittags einen Deutschkurs.
21 Teilnehmer*innen wurden für diesen Kurs ausgesucht, 21 Teilnehmer*innen haben den Kurs abgeschlossen – das spricht für sich.