Modellprojekt City–Wohnpark im Stadtteil Duisburg-Hochfeld - Das Quartier als Lebens– und Sprachraum
Ziel des Modellprojektes ist es, die Menschen langfristig partizipativ in das Quartier City–Wohnpark einzubinden, um eine lebenswerte, selbstwirksame und bildungsfördernde Umgebung für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu schaffen.
Das Quartier
Der City Wohnpark befindet sich im Stadtteil Hochfeld, der als Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf gilt. Aktuell haben 90 % der Kinder unter 6 Jahren in Hochfeld einen Migrationshintergrund. Etwa die Hälfte der Bevölkerung des Stadtteils lebt von Transferleistungen. Durch den Zuzug von EU-Bürgerinnen und Bürgern aus Bulgarien und Rumänien haben sich die Notlagen nochmals deutlich verstärkt. Insgesamt sind in Duisburg 22.000 Menschen aus Südosteuropa zugewandert. Allein 7000 leben in Hochfeld.
Viele Familien sind sehr kinderreich und de facto von den sozialen Sicherungssystemen ausgeschlossen. Oft ist bei den Kindern und Jugendlichen der Familien im Stadtteil eine starke Orientierung auf den Nahbereich festzustellen. Insofern sollten Angebote für diese Zielgruppe sozialraumorientiert ausgestaltet werden.
Der City-Wohnpark ist heute annähend ausgelastet und umfasst ca. 1.200 Bewohner*innen aus 34 Nationen, davon allein ca. 480 Kinder. Der City-Wohnpark als definiertes Quartier eignet sich aufgrund seiner Wohnstruktur sehr gut, um dieses Modellprojekt weiterzuführen.
Die Ziele
Die strukturellen Gegebenheiten und die bereits bestehenden Kooperationen bieten wesentliche Vorteile, um Sprachräume und passgenaue Angebote für Kinder und Jugendliche in einer gezielten Quartiersarbeit umzusetzen. Frühe, insbesondere auch sprachliche Bildung und Förderung, braucht unterstützende Aktivitäten, die vor allem den Sozialraum als Handlungsraum von Familien einbeziehen.
Die Angebote sollen daher:
- (neue) Handlungs- und Sprachräume eröffnen,
- Teilhabe und Vernetzung ermöglichen,
- Zugänge zu Bildungs- und Unterstützungsangeboten bereitstellen,
- Kinder und Familien mit ihren sprachlichen Ressourcen in Relation zur Umwelt / zu ihrem Sozialraum wahrnehmen,
- Eigeninitiative stärken,
- Resilienz stärken,
- vorhandene Ressourcen nutzen und
- unterschiedliche Akteure und Dienste im Sozialraum vernetzen.
Die Angebote
Plaudern am Nähkästchen – Elterntreff im Quartier
Das Projekt „Plaudern am Nähkästchen – Elterntreff im Quartier“ hat das Ziel, verschiedene Kompetenzen der Eltern zu fördern. Neben dem Erlernen einiger Nähgrundschritte im Nähkurs haben die Eltern die Möglichkeit, Fragen zu alltäglichen Problemen und Anliegen zu stellen, über aktuelle Themen zu sprechen und eigene soziale Netzwerke weiterzuentwickeln.
Die gemeinsame Sprache ist Deutsch. Somit entsteht ein Sprachraum, in dem Eltern ihre Deutschkenntnisse anwenden und erweitern können.
Ein wesentlicher Teil ist der anlassbezogene Austausch zu Erziehungsfragen und dadurch die Förderung der Elternkompetenz.
Damit auch Eltern mit Kindern an dem Angebot teilnehmen können, ist vorgesehen, dass ein/e Assistent*in die Betreuung der Kinder übernimmt und diese Betreuungszeit gezielt zur Förderung insbesondere der Sozialkompetenzen der Kinder, genutzt wird. Das Projekt „Plaudern am Nähkästchen – Elterntreff im Quartier“ ist als Modellprojekt für die Duisburger Stadtteile Marxloh, Meiderich, Wedau und Hochfeld geplant.
Freizeitangebote im Kinder-und Jugendtreff des BDKJ
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Duisburg bietet regelmäßig Angebote in einem offenen Treff als sicheren und niederschwelligen Rückzugsort für Kinder und Jugendliche an. Der Kinder- und Jugendtreff ist für junge Menschen eine kontinuierliche und verlässliche Anlaufstelle, die ihnen eine aktive und partizipative Freizeitgestaltung ermöglicht.
Insbesondere in den Abendstunden und an den Wochenenden, werden die Angebote des BDKJ Duisburg zu denen Outdoorspiele, Umweltpädagogik, GPS-Schnitzeljagden, Spiel- und Bastelangebote, Gewaltprävention, gemeinsame Filmabende, eine partizipative Neugestaltung der Gruppenräume sowie digitale Angebote gehören, stark nachgefragt.
Der Jugendtreff ist auch für das friedliche Miteinander gerade unter den Kindern und Jugendlichen unerlässlich und bietet die Möglichkeit aus der „Enge“ der Familie auszubrechen.
Afridada (Kunstpause e. V.)
Bei Afridada steht vor allem das Lernen in musischen Projekten und kreatives Denken als Mittel zur Förderung von Kindern und Jugendlichen im Vordergrund. Alle Bereiche wie Musik, Kunst, Theater, Film und Akrobatik werden abgedeckt.
Kreative und musische Impulse bieten vielfältige Sprechanlässe und Möglichkeiten zur Ausbildung sprachlicher Kompetenzen. Neben verbalen Fertigkeiten werden nonverbale, körpersprachliche, ästhetische und künstlerische Ausdrucksweisen sowie emotionale und soziale Aspekte von Sprache berücksichtigt.
Kunstpause e.V. ist ein kultureller Bildungsträger und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe, der mit rund 50 Kulturpädagoginnen und Kulturpädagogen zusammenarbeitet.
Beim Programm „Afridada“ arbeiten ein Musiker, ein DJ und eine Filmemacherin mit den Kindern sowohl in Präsenz, als auch digital. Die Kinder und Jugendlichen werden im Laufe des Projektes eigene Musikstücke und Filmsequenzen erarbeiten.
Prozess und Ergebnisse kreativer Aktivitäten schaffen Anerkennung und Bestätigung, überwinden Sprachbarrieren und tragen wesentlich zu mehr Toleranz mehr, weil positive Bestätigung ein höheres Selbstwertgefühl hervorruft.
Systemische Beratung im Frauencafé (MINA e.V.)
Im von MINA e.V. angebotenen Frauencafè können Frauen in einem geschützten Raum ihre eigene Situation innerhalb der Familie in wertschätzender, vertrauter, lockerer Atmosphäre besprechen und ggf. an entsprechende Institutionen weitergeleitet werden.
Das Frauencafé wird von einer Integrationshelferin und zwei Ehrenamtlerinnen, die selbst im City-Wohnpark wohnen und einen guten Zugang zu den Bewohnerinnen haben, durchgeführt. Das Café ist ein willkommenes Angebot für Frauen in ihrer unmittelbaren Umgebung und wird gut angenommen.
MINA e.V. ist ein muslimisches Mädchen und Frauenzentrum, das vielfältige Bildungs- und Beratungsangebote durchführt. Wesentliche Ziele ihrer Arbeit sind Empowerment, Identitätsförderung, Rollenverständnis und Stärkung des Selbstbewusstseins gegen Diskriminierung und Gewalt. Mina e.V. ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und bietet bereits im City – Wohnpark Nachhilfe für Kinder und Jugendliche an.
Hausaufgabenbetreuung (MINA e.V.)
Vielen Bewohner*innen des City Wohnparks fehlt es an sprachlichen Kompetenzen ihre Kinder optimal bei den Hausaufgaben zu begleiten. Zudem hat Covid 19 und der dazugehörige "Schulausfall" dazu geführt, dass Schüler*innen aus benachteiligten Familien zusätzliche schulische Defizite entwickelt haben. Hier wird Kindern und Jugendlichen die Chance gegeben werden, wieder in ihrem Schulalltag anzukommen.
An zwei Tagen in der Woche sollen sie die Möglichkeit erhalten, in die Hausaufgabenbetreuung zu kommen und Hausaufgaben, die nicht verstanden wurden oder alleine nur schwer zu schaffen sind, unter Begleitung zu bearbeiten.
An den anderen Tagen sollen die Schüler*innen ihre Aufgaben gezielt alleine machen, denn die bisherige Praxis hat gezeigt, dass nur gewisse Teilbereiche von den Schüler*innen nicht alleine bewältigt werden können. Wird dies mit Unterstützung erfolgreich gemeistert, sind die Kinder/Jugendlichen oftmals motiviert auch die anderen Aufgaben zu bewältigen, da es ihnen somit leichter fällt und sie intrinsisch den Erwartungen, die von Außen an sie herangetragen werden, auch gerecht werden möchten.
Zudem soll eine Fensterberatung für Schüler*innen der weiterführenden Schulen erfolgen. Hier kann kopiert oder gedruckt werden und über Ideen bezüglich anstehender Referate gesprochen werden.
Kontakt
Adresse
Frau Ulrike-Anne Neumann
Stabsstellenleiterin
Raum 13
Rathaus
Burgplatz 19
47051 Duisburg
Barrierefreier Zugang
WC
Kontakt
Adresse
Frau Galina Deaconescu
Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stabsstelle Bildungsregion
Raum 13
Rathaus
Burgplatz 19
47051 Duisburg
Barrierefreier Zugang
WC